Sowieso und Irgendwo

Montag, November 27, 2006

Weihnachtsfeierhopping



Arbeit hat viele Nachteile: Man schläft zuwenig und muß trotzdem gut aussehen, man frisst ungesunden Schrott in der Kantine und bewegt sich dann den ganzen Tag nur noch rollend auf dem Schreibtischstuhl und man kommt nicht mehr zum Blogschreiben, weil man müde und abgekämpft ins Bett fällt.

Aber ich muß sagen: Arbeit hat in meinem Fall auch viele handfeste Vorteile. Im Moment bin ich nämlich schon auf sage-und-schreibe 6 Weihnachtsfeiern eingeladen. Da ich der Zeitarbeit anheim gefallen bin, habe ich ja quasi 2 Arbeitgeber. Mein eigentlicher Dienstherr, die Zeitarbeitsfeier, feiert am 11.12. mit einem kleinen Umtrunk in ihren Räumlichkeiten. Creepy eigentlich, wenn man sich vorstellt, wer da so kommt.
Mein Arbeitsplatzdienstherr hat auch eine schicke Weihnachtsfeier in einem Münchner Lokal ausgeschrieben, am 14.12.
Und dann wäre da noch mein Ex-Arbeitgeber, der neben einer Weihnachtsfeier auch noch eine Chef-Abschiedparty leistet. Man weiß noch nicht genau wo, aber man erwartet Großes…
Peking-Ente gibt’s beim Essen der Redaktion für bayerische sozialdemokratische Vorkommnisse. Und mein SPD-Ortsverein hat mich zu einem Umtrunk ins Büro geladen.

Weitere Weihnachtsfeiereinladungen nehme ich übrigens immer gerne entgegen. Da kommt man sich immer so integriert vor :-)

Montag, November 20, 2006

Geschenkideen gefällig?


Weihnachten steht quasi vor der Haustür. Und was braucht der Normalmensch vor allem für Fest Christi Geburt? Geschenke!
Ich zum Beispiel messe alle meine Freunde, Verwandten, Bekannten und Familie daran, wie gut ihre Geschenke zu mir passen. Soviel Aufwand muss sein. Man kann nicht einfach irgendwas schenken. Man muss sich gefälligst Gedanken machen.

Übrigens ist das Schenken ein Thema, dass unsere geschätzten Freunde von der ökonomischen Zunft vor nahezu unlösbare Forschungsfragen stellt. Denn wenn man die Ökonomik konsequent anwendet, gibt es eigentlich nur ein angemessenes Geschenk: Bargeld.
Und das versuche man mal: seinem Lebensgefährten an Weihnachten einen Geldschein (Verpackung ist ökonomisch auch höchst ineffizient) zu überreichen mit dem Satz: "Ökonomisch ist die Allokation des Geschenkkapitals am effektivsten, wenn du dir von diesem Schein exakt DAS kaufst, wonach du Bedarf hast." Wie romantisch das Weihnachtsessen danach ausfällt, kann man sich auch als Nichtökonom lebhaft vorstellen :-)

Anyway: Was tut man aber, wenn einem zum Geschenkempfänger einfach nichts einfallen mag? Weil man ihn nicht so gut kennt beispielsweise oder weil er das langweiligste Wesen auf Erden ist?
Antwort: Man schenkt etwas, das alle Menschen betrifft, nämlich Krankheitserreger. Und damit hübscher aussieht und weniger wehtut, gibts diese possierlichen Wesen jetzt aus Plüsch.

Auf der Webseite Riesenmikroben kann man alles erstehen, was sich so im Viren-und Bakterienmarkt tummelt: Von Erkältungserregern bis hin zu Akne, aber auch BSE und HIV finden sich in der Liste. Obiges Bild zeigt übrigens den gemeinen Mundgeruch. Aber Vorsicht: So mancher Zeitgenosse könnte solch ein kreatives Geschenk als Wink mit dem Zaunpfahl mißverstehen. Deswegen gilt: Sensibel auswählen. Beispielsweise den niedlicen BSE Erreger verschenken. Weil, wer kriegt denn schon den Rinderwahnsinn...

Dienstag, November 14, 2006

Berliner Republik im Größenwahn oder wie ich den neuen Hauptbahnhof in Berlin zu hassen lernte

Es hat eine Zeit gedauert, aber ich hab doch noch letztes Wochenende die Gelegenheit erhalten, den neuen, berühmt-berüchtigten Berliner Hauptbahnhof zu testen. Und die Stiftung Bahnhofstest kommt zu folgendem Ergebnis:

Warum ich den neuen Bahnhof in Berlin hasse:

1. Großmannssucht
Neubauten in der deutschen Hauptstadt leiden ja seit geraumer Zeit an dem Problem der überzogenen Überdimensioniertheit. Als Paradebeispiel für den Schwanzvergleich ausgetragen in Form von Architektur mußte ja bisher immer der Potsdamer Platz herhalten. Auch das Bundeskanzleramt, liebevoll auch als übergroße Waschmaschine betitelt, war stets ein heißer Kandidat für den Titel: Absurdestes Gebäude der Stadt. In diese Reihe fügt sich nun der neue Hbf nahtlos ein. Ein Gebäude, völlig an den Bedürfnissen der Kunden vorbeigebaut.

2. Nahverkehrsanschluß
Den größten Bahnhof Europas ohne U-Bahnanschluß zu eröffnen, DAS nenne ich albern. Fernreiseankömmlinge über unzählige schmale und völlig unzureichend ausgeschilderte Rolltreppen vom 1. Untergeschoß (Ankunft Fernzüge) ins 2. Obergeschoß zur S-Bahn zu hetzen empfinde ich als Zumutung. Aber wenigstens fährt die einzig existente Buslinie ohne Umsteigen zum Willy-Brandt-Haus durch. Wenn da mal nicht die Sozis dahinter stecken :-)

3. Geschäftsschluß
Jeder verdient eine zweite Chance. Auch der gescholtene Bahnhof. Deshalb fuhr ich am Samstag nach Seminarende auch nochmal vorbei, um meine Eindrücke der integrierten Shopping Mall zu vervollständigen. Mit Einkaufen kann man mich ja immer locken :-) Und was muss ich bei meiner Ankunft um 22.50 Uhr feststellen? Alles geschlossen! Der Berliner Hauptbahnhof hat nämlich um 22.00 Uhr Ladenschluß. Blöd, irgendwie.

4. Es zieht
Die Winter in Berlin sind hart. Und obwohl der herbstliche Sonntag meiner Abreise temperaturtechnisch akzeptabel war, konnte man doch schon einen Vorgeschmack erhalten, was im Winter passieren wird: Im nagelneuen Hauptbahnhof zieht es nämlich wie Hechtsuppe. Egal in welches Eckchen man sich verzieht, der Wind kriecht in die hintersten Winkel und vermiest den Wartenden gehörig die Laune. Wers warm haben will, dem bleibt nur der Besuch der Gastronomie und/oder der Ladengeschäfte...

5. Die Zumutung aller Zumutungen
Ich hatte noch 1 1/2 Stunden Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges. Ich hätte gerne die Lösung mit den Geschäften gegen Kälte gewählt. Allerdings waren da noch meine zwei schweren Taschen und diverse Tüten hinderlich. Reisegepäck halt. Aber dafür gibts ja Schließfächer. In München und Hamburg, in Landshut und sogar in Pocking finden sich an den Bahnhöfen diese wunderbaren kleinen Erfindungen. Nur nicht in Berlin Hbf. Da gibts nämlich aus Sicherheitsgründen nur eine Gepäckaufbewahrung mit Durchleuchtung. Für 3 Euro pro Gepäckstück und einer sonntäglichen Schlange von mindestens 60 Leuten davor. Also kein Shopping, sondern nur mühseliges Erstehen von Zeitungen und Absitzen des Aufenthaltes in einem Fast-Food-Asia-Restaurant (das allerdings recht gut war). So hatte ich mir den neuen Bahnhof nicht vorgestellt.

Und deshalb stelle ich folgende Forderung auf: Fahrt sofort wieder Berlin Ostbahnhof an!!!

Donnerstag, November 09, 2006

Am Rande der Zivilisation



Beizeiten betätige ich mich gerne als Hobbydialektologin und befrage Genossen aus anderen Bezirken, aber auch aus meinem Ursprungsbezirk Niederbayern, wie bestimmte Gegenstände bei ihnen benannt werden. Heraus kommen oft lustige Worte wie "Kracherl"(Limonade) oder "Kacherl"(kleines Auto).
In der SZ findet sich nun eine Artikelserie, die mich in meinem Forschunginteresse nur bestärkt: Die Sprechprobe . Hier findet man jeweils einen kleinen Artikel über eine Region Bayerns und ihre besondere Mundart gekoppelt mit einer MP3 Datei zum Anhören. Großartig, kann ich da nur sagen.
Und diese Woche war der Bayerische Wald dran. Dessen Einwohner, die sog. "Waidler" sind selbst im an eigenartigen Dialekten nicht armen Niederbayern berühmt-berüchtigt. Für Außenstehende hört sich ein Waidler in Fahrt teilweise an, als würde er permanent nur "HoHo" sagen. Doch der SZ-Artikel klärt uns auf, dass es im Waidlerischen soviele Zwielaute wie sonst nirgends gibt. Beispielsweise lautet der Satz "Einige gehen hinauf, einige hinaus und einige hinunter" im Bayerwald „Ooi gengand oi, ooi eu und ooi ooui". Dazu muss man sich dann aber unbedingt die Sprechprobe auf MP3 anhören, sonst ist es selbst für eine gstandene Niederbayerin wie mich unverständlich :-)

PS: Ich nehme alles über die niederbayerischen Waidler zurück! Bin gerade über den Artikel zu Oberpfälzisch gestolpert und bei diesen Hörbeispielen verstehe ich ohne Scheiß KEIN WORT!

Coca Cola - Mehr als nur ein Getränk



Es gelingt mir immer wieder, die Leute mit meinem immensen Coca-Cola-Konsum in Erstaunen zu versetzen. Und was mein Lieblingsgetränk betrifft bin ich echt kompromißlos. Egal, ob mir Gesundheitsapostel kaputte Zähne, nervöses Zittern oder überdimensionale Hüften prophezeihen oder ob Gewerkschafter und Teile der Linken Coca-Cola zum Fanal ihres Kampfes gegen die Auswirkungen der Globalisierung stilisieren, niemand trennt mich und meine dunkle Koffeinbrause.
Und wenn man sich so zwischen 1,5 und 2 Litern Cola pro Tag reinpfeift, kommt natürlich einiges an Leergut zusammen. Letzte Woche war ich auf der Suche nach einer Lösung für meine Ipod-Akkuprobleme und bin per Google auf die Seite Cokefridge.de gestoßen. Die verlosen da nämlich pro Stunde einen Ipod mit Zubehör. Aber nur, wenn man den Code im Deckel einer Colaflasche eingibt. Das fand ich dann doch etwas überzogen. Zumal man mit den Codes noch viel bessere Sachen anstellen kann.

Für 4 eingegebene Nummer bekommt man 1 Song bei Itunes umsonst. Wenn das mal nicht glückliche Fügung ist. Das heißt für mich, pro Kasten Cola (ca. 1 Woche) gibt 12 Codes, d.h. 3 Lieder. Das Praktische daran ist, dass ich mir jetzt alle die Songs beschaffen kann, die ich immer schon haben wollte, wo ich mir aber nicht unbedingt ein ganzes Album kaufen will. Ich hab also gleich losgelegt.

Meine ersten 3 Errungenschaften der Partnerschaft iTunes-Coke:

Upside Down - Diana Ross
Carwash - Rose Royce
My Sharona - The Knack

Und jetzt stehe ich vor der Frage, welcher Song kommt als nächstes, wenn ich wieder 4 Codes zusammenhabe (3 sinds schon! Ihr merkt, ich bin schon schwer süchtig :-)).

Folgende Liste steht zur Auswahl:

1. I want Candy - Bow Wow Wow (auch wenn ich den Film "Marie Antoinette" blöd fand: dieser Song hats mir trotzdem angetan)
2. Sunny - Boney M (Ich steh auf Boney M)
3. I got you - The Roots feat. Erykah Badu (Großartiger Song einer ansonsten eher eigenartigen Band)
4. Irish Blood, English Heart - Morrissey (Eigentlich schwerst pathetisch, aber ganz selten stehe ich da drauf)
5. Fresh - Kool & the Gang (Noch ein Discoklassiker)
6. Stay - Lisa Loeb (Der schönste Song des "Reality Bites" Soundtrack; kann ich komplett auswendig)

Achja, und wenn jemand sich irgendwelche Coca Cola Produkte kauft, könntet ihr mir vielleicht die Deckel aufheben? :-)

Der Zusammenhang zwischen Staubsaugermasturbation und Zeugung



Am Samstag den 11.11.2006 (wie passend) liest Charlotte Roche gemeinsam mit Heinz Strunk mal wieder aus der mittlerweile bekannten Doktorarbeit "Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern". Und zwar im Audimax der Münchner Uni. Ich kann leider nicht hingehen, weil ich mir in der Bundeshauptstadt jusobedingt den Arsch abfrieren werde.
Dabei hätte ich mir als Nichtschwanzträgerin das Spektakel gerne gegeben, ist ja im Endeffekt nur ne spezielle Art von Splatter. Und irgendwie steh ich da drauf seit meinem Halloween-Fernsehmarathon.

In diesem alten Interview jedenfalls erzählt Charlotte vom Projekt und kommt auch ganz nebenbei mit den Interviewern ins Plaudern, welcher Anlaß eigentlich für ihre Zeugung verantwortlich sei. Der Reporter schiebt es auf einen Staubsauger (sein Vater hat sich das Gerät bei seiner Nachbarin - der späteren Mutter- ausgeliehen). Bei Charlotte war ein Schokoriegel schuld (Mutter und Vater lernten sich bei der Arbeit in der Firma, die Mars herstellte kennen).

Anläßlich dieser Anekdoten fiel mir doch gleich meine (Vor)Lebensgeschichte ein. An meiner Existenz ist nämlich die Bundeswehr schuld. Genauer gesagt die Kantine der Funkkaserne an der Domagkstraße. Da hat nämlich meine Mama in der Essensausgabe gearbeitet, während mein Herr Papa seinen Wehrdienst geleistet hat. Und dann hats mächtig gefunkt. Nach 3 Tagen verlobt, nach 6 Monaten verheiratet. Oder so ähnlich. Mein Gedächtnis ist nicht das allerbeste. Eins steht aber zweifelsfrei fest: Staubsauger haben also definitiv keine Schuld an meiner Zeugung :-)

Sonntag, November 05, 2006

Buttons



Nächste Woche stehen ja die Kongreßwahlen in den USA an. Und wie`s ausschaut kriegt der Mann mit den nahe zusammenliegenden Augen und seine Partei trotz diverser Schmutzkampagnen richtig eins auf die Mütze.
Wer sich persönlich in den Wahlkampf einbringen will, dem sei dieser Button-Generator empfohlen. Damit kann man seinen eigenen Kandidaten pushen und Flagge zeigen.

Freitag, November 03, 2006

Berlin musikalisch



Ich mag ja kein Bier. Und Berlin im Winter mag ich eigentlich auch nicht. Aber diesen Spot, den mag ich.

Donnerstag, November 02, 2006

Ein schlechter Witz



Ich stehe ja auf MTV-Award Shows. Ganze Nächte hab ich vor dem Fernseher ausgeharrt, nur um trotz der Zeitverschiebung die Live-Ausstrahlungen nicht zu verpassen. Weil bei der Wiederholung schneidet MTV ja gerne böse Worte, flapsige Ausrutscher und politische Agitation raus. Natürlich keine Zensur sondern nur der Schutz von empfindlichen Kinderseelen...

Und heute waren die MTV Europe Music Awards angesagt. Der Event fand in Kopenhagen statt, was zum einen bedeutete "Keine Zeitverschiebung" und zum anderen "Es war scheiße-kalt". Darüberhinaus in einem Land dessen Sprache niemand spricht und/oder versteht.
All das war aber nicht der Grund für meine schlechte Stimmung. Ich bin schockiert, die Tatsache aussprechen zu müssen: "Die Show war grottenschlecht"

Die Hauptgründe für dieses harte Urteil:

1. Der Moderator
Justin Timberlake? Klar, der Mann hat Erfahrung im Moderieren. Jahrelang den Micky-Mouse-Club zu schmeißen mit Britney und Christina als Co-Hosts ist eine Herausforderung. Und die Sache mit Nippelgate war auch ganz große PR. Aber was hat der junge Herr bitte mit Europa zu tun? Oder mit Skandinavien?

2. Die Performances
In zwei Schlagworten zusammengefasst: RnB/HipHop-Einheitsbrei garniert mit Häppchen europäischer Gitarrentransusigkeit. Anders ausgedrückt: P Diddy, Rihanna, Justin Timberlake und Snoop Dog auf der einen Seite, die Schnarchnasen von Muse und Keane. Gähn gähn gähn und dankeschön auch. Und eine ganz schlimme Persiflage auf Madonnas Auftritt bei den US Music Awards. Dabei war das wenigstens mal eine aufregende Show damals (auch wenn der Gymnastikanzug vielleicht etwas gewagt war...).

3. And the winner is...
...zufälligerweise eigentlich immer die Hosts und/oder Performer. Justin gleich 2mal, Rihanna, Muse, The Killers. Ob da wohl jemand mit den Trophäen zum Kommen geködert worden ist? Und wer ist bester deutscher Artist? Bushido. Ich möchte ja nicht wissen, wieviele Unterschichtenangehörige sich für die Voting-SMS da wieder arg verschuldet haben.

4. Die politischen Botschaften
Man mag ja von der "Free Your Mind"Aktion halten was man will. Bono ist nunmal Geschmackssache. Aber die früheren Kampagnen gegen AIDS, Elend in der 3.Welt, Krieg oder Atomwaffentests hatten wenigstens noch so was wie globales Format. Worum gings dieses Jahr? US-amerikanische Superstars (Timberlake, Cameron Diaz, Jude Law (ok, der ist Engländer aber trotzdem ein Depp)) appelierten in Kurzvideos ans Publikum, doch elektrische Geräte bitte nicht auf Stand-by zu lassen, sondern ganz auszuschalten. Weil das spart ja Strom und rettet uns vor...ja, vor was eigentlich? Der Verdummung durch Rundfunkgeräte vermutlich.

Das finde ich ja wirklich ganz super, dass die Nation der Klimaanlagennutzer und SUV-Fahrer, der Erfinder von 30-Liter-Hummern und Monster-Alarmanlagen nach Jahrzehnten dank eines blöden Films von Al Gore die Klimaproblematik erkannt hat. Aber bitte verschont uns Europäer doch mit eurem Ökokram! Die Sache mit den ganzheitlichen Supermärkten und den Sonnenkollektoren haben wir nämlich schon seit Jahren durch. Und irgendwie über.
Wahrscheinlich erklären ihr uns nächstes Jahr, dass Waffen mitbringen in der Schule echt ne blöde Sache ist. Oder dass ein staatliches Gesundheitssystem für alle ein erstrebenswertes Ziel ist. Wobei: das wäre ja schon wieder fortschrittlich im Gegensatz zu Stand-By Schaltern :-)

5. Die Nicht-Anwesenden:
Früher waren Award-Shows von MTV mal ihrer Zeit voraus. Oder zumindest an den Ort/Anlaß angepaßt. Also wie wärs mit ein paar regional interessanten europäischen Künstlern gewesen: Robbie Williams, ein paar von den jungen britischen Bands, ein paar von den gefeierten schwedischen Bands, ein paar Bands mit Mädchen, was Boshaftes, was Subversives...

Berlin in gruselig



Manchmal kriegt man eine leise Ahnung warum deutscher "Gangsta" Rap meist aus Berlin kommt. Beispielsweise wenn man so liest, was Kids in der Hauptstadt so unter Halloween verstehen...:

Lichtenberg: Vier Kinder (rund 13) fordern Herausgabe von Süßigkeiten von 12-Jährigem
Weißensee: Mädchen (12 und 13 Jahre) bedrohen 9-Jährige mit Messer
Tegel: Süßigkeitenraub nach Schuss mit Soft-Air-Waffe (15-jähriger Täter)
Wedding: Maskierte Halloween-Geister bedrohen 75-Jährige, versuchen Handtaschenraub
Heiligensee: Fünf Jungs (11-12 Jahre) besprühen Einfamilienhaus mit Hakenkreuz, weil es nichts Süßes gab
Hellersdorf: Sprengung eines Türkranzes
Hm, irgendwie haben die Kids da was falsch verstanden mit dem Süßigkeitenerbeuten... Ich freue mich jedenfalls schon auf Nikolaus und das Berliner Verständnis von der Bestrafung "ungezogener" Kinder :-)


PS: In München sieht der Polizeibericht übrigens so aus:

1886. „Halloween“ in München
Heute Nacht wird auch in München „Halloween“ gefeiert. Insbesondere Jugendliche nehmen dieses Fest zum Anlass, um sich zum Teil verkleidet auf Straßen und Plätzen zu treffen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben aber auch gezeigt, dass einige der Jugendlichen gerade die Möglichkeit der Kostümierung ausnutzen, um mit der damit entstandenen Anonymität Straftaten zu begehen. Hierbei ging es in den vergangenen Jahren hauptsächlich um Sachbeschädigungen und Ruhestörungen.Die Münchner Polizei wird auch in diesem Jahr wieder ein besonderes Augenmerk auf die Jugendlichen und Heranwachsenden haben. Sollten Straftaten festgestellt werden, müssen die Verursacher mit einer Strafanzeige rechnen. Ebenso müssen sie für zivilrechtliche Schadensersatzforderungen, die oftmals eine enorme Summe erreichen können, gerade stehen.

Passiert ist offensichtlich nichts im bayerischen Disneyland.

Allerheiligen in gruselig

Dank innerfamiliärer Verwerfungen gibt es niemand mehr, der mich Allerheiligen zum Gräbergang zwingt. Im Hinblick auf die meteorologische Großwetterlage bin ich auch wirklich dankbar.

Vielleicht mag mich mein Gedächtnis trügen, aber ich kann mich an kein einziges Allerheiligen erinnern, das wettertechnisch nicht absolut inakzeptabel gewesen wäre. Egal wie warm und sonnig es die Wochen davor oder danach war: Am Gräbergang pfiff immer grundsätzlich eisiger Wind über den Friedhof, was das Warten auf den Priester mit dem Weihwasser nicht vergnügungssteuerpflichtiger machte. In besonders guten Jahren kamen dann noch wahlweise Graupelschauer, Dauerregen oder wahlweise auch der erste Schnee des Jahres hinzu.

Heute beispielsweise war ich auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt zurück. Zuerst begann es auf Höhe Freising zu schütten. In Lohhof war der Dauerregen bereits in Minihagel übergegangen. Dann war bis zur Ingolstädter Straße wieder Starkregen angesagt, der sich auf Höhe Euroindustriepark wieder in Hagel verwandelte. ICH hätte da ja nicht an einem Grab stehen wollen...

Sollten wir uns irgendwann doch darauf einigen, den Kreationismus gleichberechtigt an Schulen zu lehren, würde ich bitte auch meine Theorie diskutieren, dass der/die/das Schöpfer/In/Innen wohl echt einen schlechten Scherz mit den Katholiken dieser Welt treibt. Ich sehe die Schlagzeile förmlich vor mir: "Die katholische Erdbevölkerung: Ausgerottet durch eine Grippeepedemie in Folge von Allerheiligen."

Halloween in gruselig

Der Brauch in der Nacht auf Allerheiligen Halloween zu feiern bürgert sich in Old Europe erst langsam ein. Völlig zu Unrecht, wenn man mich fragt. Weil ich ein bisschen Fasching im Herbst ganz lustig finde. Weil ich mich gerne verkleide. Und weil meine Kostüme ohnehin immer eher in die Abteilung „creepy“ gehört haben.

Deshalb war ich auch Feuer und Flamme für die Juso Halloween Party im Gewerkschaftshaus. Nach langem Überlegen verwarf ich meine Standardverkleidung –zwei Vampirbisse am Hals und ein leicht blass geschminkter Teint- und tauchte als Emily Strange für Arme auf: Schwarzes Kleid, schwarze Lack Mary-Janes-Schuhe, eine Katzentasche und zur Krönung zwei selbstgenähte schwarze Katzenohren auf dem Kopf. Plus natürlich mit dem ultimativen Emily-Accessoire: ein schlechtgelaunter Gesichtsausdruck.

Die Party-Insassen stellten sich dann als a) recht jung, b) recht eigenartig und c) als teilweise recht spärlich bekleidet heraus. Naja, dachte ich mir, vielleicht schlägt ja die Mitgliederwerbekampagne von Hubertus Heil an?

Das zweite Rätsel war, dass niemand tanzte. Egal, was man hinter dem DJ-Pult veranstaltete. Soul, HipHop, Ska, Rock, Hippieshit, ja noch nichtmal das Totschlagargument Disco bewegte die Anwesenden, den kleinen Zeh zu rühren. Ok, vielleicht war das Musikmaterial etwas zu historisch für das blutjunge Publikum. Weshalb ich es noch mit klassischer Indiepopschiene versuchte. The Strokes, the White Stripes, Blur, Mando Diao, die üblich Verdächtigen halt. Läuft ja schließlich auch auf MTV.

Die Reaktion war eigenartig: Ein junger höflicher blonder Riese kam auf mich zu und stellte sehr freundlich die Frage: Habt ihr auch Musik, zu der man tanzen kann? Ich muss wohl ziemlich entgeistert geschaut haben. Mir war im ersten Moment nicht so ganz klar, worauf er hinauswollte. (Obwohl: Den Wunsch nach Bon Jovi kurz zuvor und die Frage, ob man zum nächsten Lied Disco Fox tanzen kann, hätte ich vielleicht als Hinweise werten können…):

Wir waren inmitten einer begeisterten Horde von Tanzschülern gelandet. Und als ich dem netten jungen Mann erlaubte, mit seiner privaten CD Sammlung aufzulegen, gings dann auch richtig ab. Zu DJ Bobo, Oldies, ABBA und Ähnlichem wurde den Rest des Abends mit den Hüften geschwungen und mit den Armen gewirbelt. Immer schön als Zweierpärchen und immer schön mit der altbekannten Tanzschuleleganz. Blöd nur, dass die Figuren, die man dort lernt, nicht nach Spaß am Tanzen aussehen, sondern eher nach antrainierter Affektiertheit und dass die Gesichtsausdrücke schon erste Anzeichen von Tanzwettbewerb-Verzerrtheit aufwiesen.

Und nicht, dass man mich hier falsch versteht: Eigentlich liebäugele ich schon länger damit, meine Tanzkünste auffrischen zu lassen. Braucht man ja grade in der Großfamilie auf dem Land immer wieder. Hat man dann auf langweiligen Hochzeiten auch was zu tun, wenn man schon nicht trinkt. Und man macht auf Anlässen wie dem Hofball bei uns im Dorf nicht nur durchs perfekte Abendkleid Eindruck, sondern auch durch stilfeste Eleganz. Und man verbrennt Kalorien. Und der eigene Brautwalzer muss irgendwann auch gehörig Eindruck schinden. Ect. pp…

Allerdings brauche ich ganz dringend eine coole Tanzschule. Ohne Promenade und andere überflüssige Figuren, sondern mit Konzentration aufs Wesentliche. Back to the Basics sozusagen. Achja, und wenn’s ohne DJ Bobo abgehen könnte wäre das auch super. Sachdienliche Hinweise bitte an mich.