Sowieso und Irgendwo

Mittwoch, Mai 31, 2006

Dada im neuen Jahrtausend


Großkundgebungen stehen an: In Coburg und in Cham, später dann noch in München marschiert die NPD (und die Burschenschaften) die nächsten Wochen auf. Und ich muss, alleine schon wegen meiner Funktion, natürlich fleißig gegendemonstrieren. Das ist ja an sich betrachtet ganz nett, weil irgendwie ein Deja-Vu in die Zeiten als ich noch richtig jung war und mächtig stolz auf meine Docs mit roten Schnürsenkeln. Andererseits erstarrt die Demokultur gegen Rechts mittlerweile ein bißchen in sich selbst.
Rote Karten, weiße Rosen, empörte Bürger und blöderweise noch Palästinensertücher auf beiden Seiten: so sehen heutzutage Bürgersteige am Rande von Nazidemos traditionell aus. Und die NPD läßt sich weder von Symbolen noch von Trillerpfeifen nachhaltig irritieren.
Was tut man nun als politisch korrekter, provokativ gestimmter Zuschauer, um Aufruhr und Wirkung zu erzielen?
Nun, man kann beispielsweise mit Israelfahne protestieren wie so mancher Antideutscher, das ärgert so einen Nazi am zuverlässigsten. Möchte man sich jedoch Grundsatzdebatten im eigenen Lager mit wohlmeinenden "Antiimps" ersparen, bleibt vielleicht noch eine neue Art des Protests.
Ein Häufchen junger Menschen in Leipzig war wohl auch ermüdet von den altbekannten Reflexen und begann das Thema NPD auf die "leichtere" Schulter zu nehmen. Die "Front Deutscher Äpfel" wurde gegründet, in Anlehnung an den NPD-Politiker Holger Apfel. Fortan bot sich vor Nazidemos in Sachsen ein skuriles Bild, wenn eine Armada schwarz Gekleideter (Selbstbezeichnung: "bestangezogenster schwarzer Block aller Zeiten") aufmarschierte mit einer roten Armbinde auf der ein Apfel prangte und skandierte "gegen Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst!" zu sein. Da mussten dann selbst die anwesenden Polizeibeamten schmunzeln. Und die NPD fand das erwartungsgemäß gar nicht lustig. In einem sehr unterhaltsamen Wikipedia-Artikel lernt man dann noch, dass die Jugendorganisation "Bund deutschen Frischobstes" heißt und in einer Assoziation mit dem "Bund weicher Birnen" zusammenarbeitet.
Oder um einen Spiegel-Bericht zu zitieren: "Was gibt der deutschen Jugend Kraft? Apfelsaft!"

In diesem Sinne hätte ich richtig Lust, mich auf dem bevorstehenden Coburger Convent als Amateur Charlie Chaplin zu betätigen und mal ein bißchen Stechschritt zu üben.

Montag, Mai 29, 2006

Blöde Maskottchen

Und da beschwere sich nochmal einer über Goleo, das schnuckelige kleine WM-Maskottchen... Diese drei ominösen Viecher sind seine Amtsvorgänger bei der WM in Südkorea und kommen mit folgender Philosophie daher:
Alle drei zusammen hörten auf den Namen Spheriks. Sie sollen einen Coach und zwei Spieler repäsentieren, die in "Atmozone", einem Ort hoch im Himmel, leben. Ato, Nik und Kaz, so ihre Namen, sollten zeigen, dass Harmonie der Schlüssel jeglichen Erfolges ist.
DAS nenne ich Schwachsinn und nicht einen knuffigen Sesamstrassen Samson.

Sonntag, Mai 28, 2006

Desmond Dekker tot


Schon wieder ein großer alter Mann des Ska gestorben. Nach Laurel Aitkin, dessen Tod ich irgendwie übersehen hatte, hats letzte Woche Desmond Dekker erwischt. Wer Lust auf einen fundierten Artikel zu Dekkers Bedeutung für den Ska, die Mod-Bewegung und die Entwicklung der jamaikanischen Musik in England hat, dem sei Rotifers Nachruf auf Fm4.at empfohlen.

Super Size Me!


Nach einem Wochenende Parsberg im Hotel zum Hirschen erscheint mir dieser Link zu "Supersized Meals" durchaus angebracht. Um anzumerken, dass die Leidenschaft riesige Mengen Essen in sich reinzustopfen nicht nur ein amerikanisches Phänomen ist, sondern auch in der oberpfälzischen Provinz Anhänger findet.

Exemplarisch: Mein Speiseplan Freitag und Samstag:
Freitag Abendessensbuffet: 2 Teller Pfannkuchensuppe, 2 Brezn mit Butter, 1 halbe Lyoner, etwas geräucherten Schinken
Freitag Abend, Kneipe "Hirschenblob": 1 Portion Tapas Garnelen mit Tomaten, dazu Brotchips
Samstag Frühstück: 2 Breznstangerl mit Streichwurst und Nutella (nacheinander), 1 halbe Lyoner, 1 warme Wiener, ca. 10 Radl Gelbwurst und Leberkäse, Haselnüsse, Kiwi, 3 Gläser O-Saft
Samstag Mittagessen: Grünen Salat mit Schinkenstreifen, 1 Breznstangerl, Cordon Bleu, Gemischtes Eis mit Sahne
Samstag Abendessen: 2 Teller Fleischbrühe mit irgendwelchen Einlagen aus Pfannkuchenteig und Schinken, 1 Breznstangerl, 1 Teller italienische Salami
Danach fuhr ich auf eine Party, wo es wieder Unmengen zu essen gab. Eine Auswahl, was ich mir Samstag Abend nach 21.00 Uhr noch so reingepfiffen habe: Erdbeeren, Kirschen, Ananas und Kiwi auf Spießchen, Grissini mit Schinken, Mini-Semmeln mit Mohn und Sesam, Käseplätzchen, Nudelsalat, M&Ms und Smarties. Den angebotenen Schweinebraten hab ich dann aber abgelehnt :-)
Sollten sich unter Euch Essgestörte befinden könnt ihr mir ja spaßeshalber die von mir damit konsumierte Kalorienzahl mitteilen. Ich tippe auf bestimmt 3500 Kalorien. Mindestens.

Mittwoch, Mai 24, 2006

Das Kind im Mann und der Hausdrache in mir


Wenn mich jemand fragt, warum ich keine Kinder will und was mich eigentlich davon abhält endlich mit einem Mann zusammenzuziehen, dann antworte ich mit den Allgemeinplätzen "zu jung" oder "kein Bock". Und das ist auch wahr. Aber vielleicht nicht die ganze Wahrheit.
Immer öfter stelle ich auch fest, dass ich mich auch weigere, mich näher mit dem Alltagskram zu beschäftigen den solche Beziehungsmodelle mit sich bringen. Ich hab mein Leben einigermaßen im Griff, alles läuft nach meinem eigenen Plan. Wenn ich Haare im Abfluß habe oder Geschirr zwei Wochen ungespült lasse, dann ist das mein eigenes Bier. Deswegen kann ich auch locker und entspannt sein.

Was in trauter Zweisamkeit passieren würde, kann ich bei Wochenendstippvisiten meines Mannes besichtigen.Warum, z.B. ,läßt meine bessere Hälfte immer das Shampoo offen stehen? Immer! Ich kann also die Zahnpasta-Trennungsstories von langjährigen Pärchen gut verstehn...
Und warum kann ich nicht entspannt damit umgehen, dass ebendieser Mann gewillt ist, fast 200 Euro in ein paar Schuhe zu stecken? Oder beim Einkaufen keineswegs zögerlich ist, sondern was ihm gefällt einfach mal sofort kauft, ohne nochmal drüber zu schlafen? Man stelle sich mal diese Situation vor, wenn wir nicht strikt getrennte Kassen hätten sondern irgenwie gemeinsame Haushaltsführung. Nicht auszudenken zu was für einem Hausdrachen ich mutieren würde.

Man ziehe nur nochmal die klassischen Bilder von Männern und Frauen in Erwägung (also zumindest bei solchen, mit denen ich mir eine Beziehung vorstellen kann): Männer haben so ihre Leidenschaften, z.B. ihre Plattensammlung, ihren Computer, den Fußball oder manchmal auch ihren Job. Das ist völlig akzeptiert und auch irgendwie attraktiv. Im Falle von "High Fidelity" sogar ziemlich attraktiv. Kennt irgendjemand irgendwelche weiblichen "Nerds"? Ich jedenfalls nicht. Und wenn, gehe ich jede Wette ein, dass das eher als "schräg" angesehen werden wird. Nerds haben aber immer auch die Tendenz sich dann und wann wie Kinder zu benehmen. Und dann werde ich in die Mamarolle gedrängt. Will ich das? Nein! Deswegen erhalte ich mir in Beziehungen auch mein eigenes Nerdtum.

Und wenn dann irgendwann Kinder ins Spiel kommen? Dann wird alles noch viel schlimmer. Ich würde den kleinen Rackern natürlich erstmal Manieren beibringen, man will ja auch weiterhin in einer Zivilisation leben und nicht in einer vollgesauten und vollgeschriehenen Umgebung. Mein Mann hingegen hat theoretisch schon eher Laissez-faire-Neigungen gezeigt. Eher so der Freizeitspass-Daddy-Typ eben. Das würde noch viel mehr dazu führen, dass ich verspannt wäre. Und verbiestert und verknöchert und frustriert wollte ich eigentlich nie werden. Deswegen (aber nicht nur deswegen) bevorzuge ich erstmal weiterhin eine lockere, freudige und ganz und gar entspannte Wochenendbeziehung ohne gemeinsame Wohnung und vor allem ohne Nachwuchs.

Und genau darüber steht heute anläßlich des bevorstehenden Vatertags ein schlauer Artikel in der Frankfurter Rundschau. Müssen unbedingt alle Frauen lesen. Und Männer sollten mal abgleichen, ob sie sich wiedererkennen.

Dinge, die die Welt nicht braucht



Wer beantwortet mir eigentlich die Frage, warum das Muster auf dem WM-Ball ausschaut wie eine Damenbinde? Will ich wirklich bei jedem WM-Spiel an meine Slipeinlage erinnert werden? Was ist aus dem guten alten Sechseck geworden?
Adidas, du solltest dich was schämen!

Hier zu sehen, dass (!) Restprogramm für den Monat Mai


Die Kongressparty in Saarbrücken.
Tja, zu sagen ich wäre nicht vorgewarnt gewesen wäre gelogen. Zu sagen, ich wäre nicht trotzdem schockiert gewesen auch.
Die Geschichte der Parties auf Bundeskongressen war nach meinem Geschmack ja bisher eine steil nach oben verlaufende. Berlin war schwer zu finden und eher mau, Potsdam dann von der Location her eher fragwürdig aber doch dank der Musikauswahl recht lustig. Danach gings in Bremen in einer noch schlimmeren Örtlichkeit, nämlich einem ehemaligen Heavy Metal Tempel doch recht unterhaltsam zur Sache. Und München und Leipzig waren sowohl von der Musikauswahl als auch von den Locations her kaum zu toppen. Ich verstieg mich also fast schon zu der Annahme, eine Bundeskongressparty könne mir nur gefallen, egal was passiert. Vielleicht begründet durch den körperlichen und psychischen Ausnahmezustand in dem man sich befindet, nachdem man Tage mit zu vielen Jusos in einer Halle eingesperrt ist? Vielleicht auch weil die dort aufgestauten Aggressionen dann beim Tanzen gefahrlos freigesetzt werden können? Egal.
Saarbrücken hat das Gegenteil bewiesen. Es geht, mir die Laune zu verderben.
Und weil ich mich außerstande sehe, das Gesehene in irgendwelche Worte zu fassen, habe ich beschlossen die Symptomatik und damit auch das Grundproblem der Stadt an der französischen Grenze in einer kleinen Fotocollage zu verdeutlichen.


Hauptzielgruppe des sympatischen Schuppens an der Saar: Miniatur- und Nachwuchsgangster...Mal mehr, mal weniger gutaussehend. Mal mehr, mal weniger sympathisch...


...aber immer hoch interessiert an der holden Weiblichkeit.




..... Aber schaut euch die wunderbare Seite des Eishauses doch einfach selber an!

Um abschließend nochmals aus der Selbstdarstellung zu zitieren:

"Unsere Eventhalle (ehemalige Eislaufhalle) ist ein idealer Veranstaltungsort.
Der Hallenbereich mit der Größe von 2000 m² beinhaltet eine
Gastronomie, Bühne, Lichtanlage eine Soundanlage und eignet sich für folgende Events: Motorsport, Schuhbörse, Erotikmesse, Börse, Hochzeiten, Konzerte jeglicher Art, Messe"

Fragt sich unter was davon die Juso-Bundeskongressparty gebucht war, kann ich da nur sagen. Ich persönlich tippe übrigens auf eine Mischung aus Konzert jeglicher Art und Schuhbörse. Beliebigkeit und Fetischismus in Kombination, das scheint mir doch recht treffend.

Dienstag, Mai 16, 2006

So wirst du zum Kreationisten



Immer schon gerne eine eigene Kirche gehabt? Oder Jesus und den Gläubigen was Spezielles mitzuteilen?
Bitte, könnt ihr alles haben: Bei Create your own Churchsign, kann man sowohl Inhalt als auch Design der Gottesdienstschilder selbst bestimmen. Ein sehr lustiges Spielzeug, vor allem für uns Ungläubige :-)
Und wer sich dann genug kreativ ausgetobt hat, sollte auf gar keinen Fall die Originalschilder (Real Church Signs) auf der Seite verpassen. Beispiel gefällig?
"If you think it`s hot here, imagine hell!" (gesehen während einer Hitzeperiode in Florida).
Lustig, diese Fundamentalisten!

Montag, Mai 15, 2006

Immer schlimmer



Meine Saarbrücken Recherchen haben noch mehr Schlimmes ergeben. Hatte ich eigentlich gedacht, mit Leipzig und Sachsen den schlimmsten Dialekt Deutschlands bereits für die nächsten Bundeskongresse hinter mich gebracht, musste ich auf der Saarbrücken-Merchandise-Seite "Made in Saarbrigge" entdecken, dass Saarländisch mindestens ebenbürtig ist.
Das tut einem altbayerischen Ohr schon beim Lesen weh...

Computer stilistisch aufmotzen



Mein Lieblingsradiosender Fm4 ist ja bekannt für die Markt- und Meinungsführerschaft in Sachen Style. Und jetzt gibt`s wieder was Neues für alle, denen das Windows-Blau auf die Nerven geht: Die neuen FM4-Plakate als Bildschirmhintergrund
Bunt, aber nicht zu bunt und mit klaren Bezügen zu Kunst- und Kulturgeschichte. Dass die Grafiker sich schonmal mit dem Dadaismus und dessen Bedeutung für den Punk beschäftigt haben, ist ebenfalls unübersehbar.
Im Übrigen: Wer sich auch mal näher mit Punk, Dada und den Surrealisten beschäftigen möchte, dem sei Greil Marcus "Lipstick Traces" empfohlen. Sozusagen ein Grundlagentext für popkultureller Klugscheißer :-)

Sich zum Deppen machen, Part 2



Ich hatte ja bereits erzählt, von dem Abend in einer Berliner Karaokebar. Bisher bin ich davon ausgegangen, so etwas gäbe es im kleinen gemütlichen München nicht.
Bis ich eine Einladung zu einer 30.Geburtstagsfeier erhielt. In der SMS stand schlicht: Thai Restaurant Chao Khum, Türkenstr. 9, 20 Uhr. Ich also um 10 vor Acht an der Trambahnhaltestelle Pinakothek ausgestiegen und erst mal planlos. Bis ich feststellte, dass die Türkenstraße unterhalb der Pinakothek noch weitergeht und dass sich in diesem „Wurmfortsatz“ auch ein Thailänder befand. Ich also rein ins Lokal und erst mal festgestellt: Mist, ich bin die Erste! Beim Blick in die Speisekarte festgestellt: Mist, schon wieder Animierbarpreise! Und beim Blick ins Rund: Aha, eine Karaokebar! Hatte mir ja niemand vorher mitgeteilt.
Verglichen mit Berlin übrigens eine technisch hochprofessionell ausgestattete Karaokelocation: Mit Bühne, Leinwand, Tanzfläche und teilweise sogar den Originalvideos als Begleitung (also nicht die irritierenden, asiatischen Videoklone, in denen zu Uptown Girls mal eben eine Katze durchs Bild läuft oder minutenlang ein Stilleben abgefilmt wird). Irgendwann kamen noch mehr Gäste, unter anderem ein paar Tische von Bachelorette-Parties, zu deutsch Junggesellinnenabschiede. Der Tisch nebenan trug beispielsweise komplett enge kurze gleichfarbige Kleider aus Chinaseide im Partnerlook, sehr bizarr. Jedenfalls scheint man nicht mehr in Tabledancebars gehen zu müssen, wenn man sich vom Singleleben verabschiedet, sondern man stellt einfach nur sein eigenes (meist bescheidenes) Sangestalent öffentlich aus. Gut zu wissen.
Mittlerweile trudelten meine Mitfeiernden ein und ich stellte fest, dass der Großteil der Gruppe aus schwulen Jungs Anfang, Mitte 20 bestand. Was ja völlig ok gewesen wäre, wäre ich in der Lage, sie auseinanderzuhalten. Im Grunde handelt es sich um ein ähnliches Phänomen wie mit Schwarz-Weiß-Filmen: Ich kann die Gesichter einfach nicht auseinanderhalten. Und der Rest (Outfit, Frisur, Haarfarbe, Anmutung) war exakt gleich, zumindest für meine Augen. Selbes Problem hatte ich übrigens während der ersten 4 Folgen von „Queer as Folk“ (so was wie Sex and the City auf schwul, mit etwas mehr Popperei).
Aber egal: Ich musste ja nur singen. Und was? Hm, eigentlich beschränkte sich meine Auswahl: Can`t buy me love von den Beatles. Und dann wollte ich die Bühne verlassen. Aber es folgte dann noch: Knowing me, knowing you – Abba, Something stupid-Robbie Williams und Nicole Kidman und irgendeine Liebesliedschnulze, die ich vergessen habe. Klang alles eher nach Punk, dann.
Irgendwann gegen 1 Uhr nachts zeigte die Bar dann übrigens ihr zweites Gesicht. Da wurden dann nämlich zunehmend junge Thailänderinnen mit älteren deutschen Männern gesichtet. Ich bin dann auch gegangen. Man muss sich ja nicht alles geben. Aber die thailändischen Lieder, die die Damen geträllert haben, die waren dann doch allesamt recht nett.

Freitag, Mai 12, 2006

Sex Schnipsel



Ach, was lernt man nicht alles, wenn man jeden Tag die Bild Zeitung liest! Online natürlich, weil man ja Springer kein Geld in den Rachen werfen will...
Jetzt hab ich zwar die Story (und vor allem das Foto) wegen der Österreichs Superpärchen Grasser/Swarovski die Bild verklagt hat verpasst, aber dafür beschäftige ich mich anderweitig mit Sex.

Nämlich mit mit Fakten, Fakten, Fakten über menschliche Fortpflanzung. Da finden in der BILD sich ganz wunderbar aufschlußreiche Statistiken:

Top 10 der Sex-Unfälle: 1. Verbrennung durch Teppich; 2. Verletzungen am Rücken; 3. Ausgerenktes Handgelenk; 4. Fußgelenk verdreht; 5. Schrammen am Po; 6. Schürfwunden am Bein; 7. Verbrennungen am Ellenbogen; 8. Kratzer am Po; 9. Beulen am Kopf; 10. Knochenbrüche.
Verbrennungen durch Teppich? Dämlich, kann ich da nur sagen. Da kann frau ja dann tagelang keinen Minirock mehr tragen. Deswegen hab ich grundsätzlich nur Sex in gepolsterten Umgebungen (Betten, Couchen, Luftmatratzen, ect...)

56 Prozent der Männer denken beim Sex an den Menschen, mit dem sie Sex haben.
Liebe Männer, ist das wahr? Mein Gott, wie unglaublich langweilig! Da brauch ich ja gar nicht denken, da kann ich einfach die Augen aufmachen und schwups liegt diejenige vor mir... Ich meine, denkt irgendjemand beim Pizzaessen an Pizzaessen? Widersinnig...

Bei 56 Prozent der Frauen stimulieren Pop und HipHop die gleichen Regionen im Gehirn wie der Orgasmus. Stimmt also die CD-Wahl, ist SIE per se schon erregt.
Womit geklärt wäre, warum Frauen immer sofort die Tanzflächen stürmen. Ich wage übrigens darüberhinaus zu behaupten, dass The Who, Hamburger Schule, Britpop und ähnliche Jungsmucke die Orgasmusregionen kalt lassen. Ist aber nur ne Laienhypothese...

83 Prozent der Frauen zwischen 20 und 59 wären bereit, für ein Jahr auf Sex zu verzichten, wenn sie dafür 100 000 Euro bekämen.
Definitiv. Können ja stattdessen Pop und Hip Hop hören, die Guten :-) Mir würden übrigens schon so 20000 Euro reichen. Ist doch ein nettes Jahresgehalt fürs Nixtun.

Für 99 Prozent der Frauen ist es am Schönsten, wenn sie mit ihrem Partner kuscheln, für 96 Prozent, wenn sie von ihm massiert werden, und für 80 Prozent, mit ihm übereinander zu reden.
Oh mein Gott, die armen Männer. Übereinander reden! Ich schätze: "Ein bißchen weiter links Schatz!" fällt da nicht drunter, oder? :-) Zumindest muss sich nach dieser Erkenntnis niemand mehr Sorgen um Penisgrößen machen...

Donnerstag, Mai 11, 2006

Seltsames Saarbrücken



Das traditionelle alljährliche Juso-Familientreffen steht mal wieder an. Der von uns allen über die Maßen geliebte Juso-Bundeskongress.
Und wo findet er dieses Jahr statt? Am Arsch der bundesdeutschen Welt (Saarbrücken), aber doch nahe genug der ausländischen Zivilisation (La France).
Ich jedenfalls führte mal wieder mein Ritual durch, nämlich zu erkunden, was man vor, nach, während und am Abend des Kongresses alternativ noch besichtigen bzw. fotografieren muss. Da war ich letztes Jahr in Leipzig ja verwöhnt mit der Südstadt, einem wunderbaren linksalternativen Viertelchen, das ganz entfernt an Berlin Mitte zu seinen wilderen Tagen erinnert. Und auch noch ums Eck des Kongresses, seufz.
Dieses Jahr, soviel steht fest, wird die Recherche ein härteres Stück Arbeit. Weil Saarbrücken klein ist. Und nicht sonderlich aufregend. Und scheinbar nur über 3 Clubs verfügt (aber ganz viele Kneipen, höre ich schon die ersten wieder brüllen. Aber, Jungs und Mädels: Das ist mir wurscht, weil ich nicht saufen will sondern tanzen).
Dennoch habe ich beschlossen, euch teilhaben zu lassen und zwar an einem Fundstück saarländischer Kultur, das so manchem von uns etwas fremd erscheinen mag: Die Riesenriemen
Ich blick da auch noch nicht ganz durch, aber es scheint sich wohl um einen Club gutbestückter Männer zu handeln. Oder auch nur sich gutbestückt wünschender Männer. Oder Jungs, die einfach gern Schwänze zeichnen. Anyway: Ich hab beim Surfen einen guten Witz auf deren Homepage gefunden:

nach dem sex im bett:
frau: "woran denkst du?"
mann: "kennst du nicht!"

Deswegen hab ich beschlossen, die Welt teilhaben zu lassen. Vielleicht kann mir dann ja mal jemand erklären, warum ich das jetzt lustig finde. Ist mir nämlich eigentlich auch ein Rätsel.

PS: Die Jungs stehen überdies auch noch auf Barca. Ich meine, man kanns ja verstehen, jetzt wo Saarbrücken von 60, untermalt von den Sportfreunden, in die dritte Liga geschossen worden ist :-) Aber trotzdem: Schon eigenartig diese Saarländer.

Freitag, Mai 05, 2006

Jute statt Plastik!



Der Frühling hält Einzug, ein Bewerbungsgespräch steht ins Haus und ich habe den dezenten Hinweis erhalten, ich solle mich doch um meinen Teint kümmern.
Gesagt, getan. Und wo kann man sich an einem sonnigen Tag in München besser von der Sonne grillen lassen als an der Wand der Residenz vor der Oper? Saß ich da also gestern Nachmittag, vertieft in meine Informationsmaterialien zum potentiellen zukünftigen Arbeitgeber und bruzzelte mich getönt.
Doch dann begann sich ein seltsames Schauspiel vor meinen Augen abzuspielen:

Erster Akt: Polizeiheerscharen stehen rum und beginnen auf einen Befehl hin, Absperrgitter rund um die Residenz aufzubauen. Interessierte aber, außer ein paar gelangweilten Rentnern eher niemand.

Zweiter Akt: Verdi marschiert auf. Oder besser gesagt, den Spruchbändern nach zu urteilen, die Theaterabteilung von Verdi. Bühnenarbeiter, Beleuchter, ect. postierten sich strategisch günstig in der Sonne und halten tapfer ihre Transparente in die Luft. Zurück an den Verhandlungstisch!, das nenne ich eine offensive Forderung. Da werden die hohen Tiere aber echt schlottern… Aber, wer sollten die eigentlich sein, diese hohen Tiere auf die offensichtlich gewartet wurde? Das ist ein Fall für den

Dritten Akt: Einmarsch der Limousinen. Man muss hinzufügen, dass man wenn man auf DIE eine schwarze teure Limousine wartet und das ausgerechnet vor der Oper, ziemlich auf verlorenem Posten steht. Denn hier sind nahezu alle Autos extrem teuer, extrem neu und extrem dunkel. Man könnte fast meinen, man beobachtet den Aufmarsch der Autobauer zum nächsten Automobilsalon. Einzig die bunten Skateboarder und die quietschfidelen italienischen Schulklassen mit ihren schreiend bunten Bussen stören die Gesamtkomposition.
Zwischenzeitlich vertreibt sich Verdi die Zeit mit Trillerpfeifen (auch nicht gerade originell), die Polizisten hingegen mit wichtig schauen. Man trägt übrigens auf beiden Seiten Uniform, auf der einen Seite schickes oliv, auf der anderen umweltschädliches Plastik. Und es wurde immerspannender: Wer mag da wohl erwartet werden? Gar der Stoiber vielleicht?

Vierter Akt: Faltlhauser. Des Rätsels Lösung. Treffen der Finanzminister in der Schatzkammer der Residenz, damit der Kurtl bei den Kollegen ein bisserl mit seinem Tafelsilber und dem Haushalt ohne Neuverschuldung angeben kann. Faltlhauser, ganz schlauer Fuchs marschiert jedenfalls zielstrebig auf die Protestanten zu und beginnt eine Diskussion mit ihnen. Konnte den Inhalt aufgrund der Entfernung leider nicht mitverfolgen (musste der Sonne auf die Treppe der Oper nachwandern), aber festzustellen bleibt: Es gab genau 3 Pfiffe, dann war Ruhe. Das nenne ich mal Krisenmanagement. Oder beide Seiten haben einfach keine Lust mehr aufeinander nach wochenlanger Tarifauseinandersetzung (Ehepaare gehen ja auch irgendwann dazu über, sich zu ignorieren).

Ich jedenfalls muss konstatieren: Etwas Gesichtsfarbe, eine Vorführung bayerischer Streitkultur und ein Platz an der Sonne in einem? Ein gelungener Nachmittag.

Mittwoch, Mai 03, 2006

Traumstellenangebote



Großartiges Fundstück meiner Bewerberei: BMW sucht einen Werkspiloten. Alleine schon die Jobbezeichnung ist toll:

Pilot/-in im Werksflugverkehr

Aufgaben

Maximale Sicherheit im Flugverkehr erfordert neben dem höchsten technischen Standard der Flugzeuge natürlich auch eine bestens qualifizierte Besatzung. Deshalb suchen wir einen zuverlässigen, flexiblen und engagierten zweite/n Flugzeugführer/in (First Officer) für den internationalen Werksflugverkehr der BMW Group.

Sie übernehmen Ihren Part in einem professionellen Team und organisieren die komplette Flugvor- und Nachbereitung. Weiterhin obliegt Ihnen die Erstellung der aktuellen Flugpläne. Ihre Unterstützung wird letztendlich auch bei der Dokumentationserstellung- und ergänzung gefordert.

Qualifikation

Ihr bisheriger Werdegang dokumentiert Ihre herausragende Begabung und Persönlichkeit und zeigt, dass Sie hohe Ansprüche an sich und Ihre Umgebung stellen. Für die Tätigkeit als Flugzeugführer/in können Sie mindestens 1.000 Gesamtflugstunden, davon mehr als 500 auf Jet oder Turboprop mit EFIS vorweisen. Darüber hinaus haben Sie bereits Erfahrungen auf Musterns über 5,7t MTOW gesammelt. Als Minimum setzen wir JAA Frozen ATPL voraus. Wenn Sie bereits Erfahrung in der Beförderung von VIP-Passagieren mitbringen, ist dies von Vorteil.


"Der internationale Werksflugverkehr", "Beförderung von VIP-Passagieren", wenn das nicht aufregend und nach Jet Set und James Bond klingt... Wenn die auch noch Stewardessen suchen, dann bewerb ich mich. Vielleicht fällt da ja auch noch ein Ehemann ab? :-)

Dienstag, Mai 02, 2006

Giesing is burning



Persönlich musste ich mich ja letztes Wochenende im hintersten Franken aufhalten. Und was das Ganze doppelt so schlimm machte ist die Tatsache, dass ausgerechnet am Freitag Abend im Grünwalder Stadion das "kleine" Stadtderby zwischen 1860 II und Bayern II stattfand.
Hätte mir wirklich gutgetan, mal wieder Fußball in einem ordentlichen Stadion mit ordentlichen Fans in einem ordentlich Stehfanblock zu sehen, nach dieser aufgeblasenen Arenatortur (siehe hierzu mein Blogeintrag "My baby baby balla balla" vom Januar).

Und dann gabs auch noch richtig "Randale". In den Zeitungen klang das so:

"Einige Fans des TSV 1860 warfen leere Getränkebecher aufs Spielfeld, zündeten Rauchbomben, durchbrachen Absperrungen und provozierten so eine schlagkräftige Auseinandersetzung mit FCB- Anhängern und der Polizei", hieß es auf der Internetseite. "Die Partie musste wegen der Randale in der 80. Minute sogar für knapp fünf Minuten unterbrochen werden."
Im Löwenforum war die Formulierung in etwa:
Die Bayernfans haben provoziert und 40 Löwenanhänger wollten diesem unsäglichen Zustand quasi in "Notwehr" entgegentreten. Ist ja schließlich unser Stadion.

Ja, da schau her!, kann ich da nur sagen. Das sind ja regelrecht hooliganeske Zustände. (Im Übrigen soll hier vielleicht noch erwähnt werden, dass es ganze 4 Verletzte gegeben hat) Italien, das Mutterland der gewalttätigen Fußballkultur rückt anscheinend immer näher an unser geliebtes München heran :-)

Im heutigen Blickpunkt Sport muss es wohl einen unterhaltsamen Beitrag zum Thema gegeben haben, wenn man dem Löwenforum glauben darf. Konnte ich leider nicht sehen wegen Tag der Arbeit und so... Kurzfassung der Fanstimmen beider Seiten lautete:
Sechzig: Lieber in die Bayernliga und ins Grünwalder als uns von Bayern alimentieren lassen!
Bayern: Jetzt müssen wir diese Assis auch noch finanzieren!
Übrigens: Wer sich nicht ganz sicher war: Ich stimme ersterem natürlich voll zu.

Und dann gibt`s da noch Karl Heinz Wildmoser Senior, von den Löwenfans liebevoll "der Entenmörder" genannt. Der ist von den medial Toten auferstanden und äußert sich empört über Uli Hoeneß` Unterstellung, er sei der eigentlich Schuldtragende an dem finanziellen Disaster des TSV. Das komplette, höchstskurrile und vor Paranoia nur so strotzende Interview mit dem Münchner Merkur findet ihr online.
Meine persönliche Lieblingsstelle darin ist, als Karl-Heinzi schildert, dass es als er zu 60 kam, ja quasi weder Rasen noch fließend Wasser gab und dass er das alles erst Wasser-zu-Wein-mäßig beschaffen musste.
Auch amüsant: Er boykottiert jetzt die Arena. Na, da haben wir ja mal was gemeinsam, der alte Wildmoser und ich.
See you vielleicht in der Regionalliga, dafür in einem gscheiten Stadion.