Sowieso und Irgendwo

Sonntag, Oktober 29, 2006

Münchner Türpolitik



Manchmal ist einem das P1 doch glatt sympathisch. Folgende Szene wird in der SZ vom Wochenende zitiert:

abgewiesene Mitglieder der Rockband Scorpions: "Aber wir sind doch die Scorpions!"
P1-Türsteher: "Eben!"

Donnerstag, Oktober 26, 2006

Frankfurt, schon ein bißchen her

Ja, was haben wir uns nicht gut amüsiert, vorletztes Wochenende in Frankfurt. Und weil wir in Zeiten des Fotohandys leben, gibt es von diesem Amüsement auch Unmengen von Beweisphotos. Beispielsweise von mir bei einem Tänzchen mit dem betrunkenen Bundesvorsitzenden. Der -muss man wissen- besitzt unter dem Einfluß von Alkohol die Eigenschaften einer ordentlich-anhänglichen Klette. Naja, wenigstens versucht er einen in diesem Zustand nicht von seiner fixen Familiengründungsidee zu überzeugen.

Obiges Bild stammt im Übrigen auch von erwähnter Party und belegt das Rund-um-die-Uhr-Egagement des bayerischen Bundesvorstandsmitglied. Der Norden des Verbandes muss sich offenbar warm anziehen :-)


Geschlafen wurde in Frankfurt mal wieder recht nah am Main (gut!weil idyllisch) in Sachsenhausen (besser!weil Weggehen) in der Jugendherberge am Deutschherrenufer (scheiße! weil Jugendherberge). Getagt allerdings im Kolpinghaus (15 min strammer Fußweg entfernt). Und weil sich irgendjemand offenbar wirklich ums Workout des Verbandes gesorgt hat, wurde natürlich wieder in der Jugendherberge gegessen.

Das brachte folgenden Tagesablauf mit sich: Frühstück (JGH), Tagung (Kolping), Mittagessen (eigentlich Kolping, aber für mich Shopping in Sachsenhausen), Tagung (Kolping), Abendessen (JGH), die Bundestagsabgeordnete Nina H. erklärt uns die Welt (Kolping), Party (ganz woanders in Frankfurt).

Und jedesmal kam man an der Uferpromenade "Schöne Aussicht" vorbei. Hübsches Schild, auch wenn man es eventuell etwas passender plazieren hätte können. Denn direkt an der Schönen Aussicht lag Folgendes:


Das örtliche Eroscenter bzw. Laufhaus. Mit recht eigenwilligem Eingang. Und insgesamt 3 Gebäudekomplexen. Im Internet gibt`s noch eine Seite auf der die dortigen Arbeitnehmerinnen von ihren Kunden beurteilt werden. Marktwirtschaft bizarr, kann ich da nur sagen. Als ich das letzte Mal auf der Seite war, hab ich mir übrigens einen Virus eingefangen. Also: Finger weg von Pornoseiten!

Der Blick aus meinem Jugendherbergshochbett ergab übrigens, dass das Puff nachts in schreiendem Pink illuminiert wird. Fast so wie diese Plüschhasen auf der DGB-Demo vom Samstag. Aber DAS ist ein ganz anderes Thema...:-)

Dienstag, Oktober 24, 2006

Ökotest in schlüpfrig


Wer kennt nicht Ökotest? Schon die Stiftung Warentest ist ja ein urdeutsches Gewächs. Immer schön von Ingenieuren (oder vom TÜV) nachprüfen lassen, ob auch alles hundertprozentig in Ordnung ist mit diesen bösen Konsumprodukten...Ist alles in allem aber immer aufschlußreiche Lektüre, denn wer wollte sich nicht immer schonmal bestätigen lassen, dass die Billigsonnencreme vom Discounter dem teuren Markenprodukt deutlich überlegen ist. Außerdem legt die Stiftung Warentest auch immer viel Wert auf subjektive Anwenderfeatures wie: Wie duftet das Produkt? Wie wirkt die Farbe? Wie leicht läßt sich die Creme verteilen? Liegt mir als völlig subjektivem Wesen natürlich sehr, diese Herangehensweise.

Doch dann kamen die bösen 80er Jahre. Und mit ihnen die bösen Ökos. Die fragten sich nun nicht mehr: Was kostet das Produkt und was finde ich daran super?. Die Leitfrage des "Kapitalismusistschlechtundmachtkrank"-Zeitalters lautete: Welche chemischen Inhaltsstoffe könnten vielleicht in irgendwelchen Nischenstudien bei Mäusen mal Krebs ausgelöst haben?

Und wupps! :Aus wissenschaftlich wackeligen Gründen und kulturpessimistischen Erwägungen heraus wurden dann plötzlich die künstlichen Farbstoffe aus meinen Gummibärchen entfernt. Und Esspapier hatte keine anständige Farbe mehr. Da hatten sie sichs endgültig mit mir verscherzt, diese Ökofritzen. Spaßbremsen!

Und genau diese Spaßbremsen von Ökotest haben sich jetzt daran gemacht -jawohl- Vibratoren zu testen. Natürlich nicht nach Effektivität, Ästhetik, Handhabung oder wenigstens Lautstärke. Nein, nein, Ökotest fandet nach Weichmachern, Farbstoffen und anderem Kram, der bei einem Vibrator nun wirklich niemanden interessiert. Und empfiehlt im Fazit die harten Stäbe, am besten aus Holz. Igitt.
Blöd nur, dass die Kundschaft auch weiterhin die weichen, bunten, sympathischen Modelle nachfragt, die aussehen wie Delfine oder Häschen. Es gibt Hoffnung in der Konsumwelt!

Montag, Oktober 23, 2006

Suchtpotential



War etwas sehr beschäftigt letzte Woche. Erstens natürlich das leidige Thema Arbeit, aber zweitens die Wiederentdeckung einer alten Leidenschaft: Mein Internethaustier.
Ich hatte es arg vernachlässigt, mein blaues Blumaroo-Mädchen mit Namen "Kätzchen". Und Unachtsamkeit nimmt so ein Internet-Haustier übel: Wenn es nicht gefüttert wird, dann leidet es Hunger und wird im schlimmsten Fall krank. Wenn man nicht mit ihm spielt, dann wird es äußerst übellaunig. Und wenn man nicht jeden Tag die Zinsen auf der Bank abholt, dann verschenkt man (bzw. ich) fast 1000 Neopoints.

Apropos: Die Versorgung des Tierchens kostet natürlich Geld. Essen, Klamotten, Spielzeug und Wonungseinrichtung wollen ja bezahlt werden. Und dieses Geld muss man zeitaufwendig mit kleinen Spielchen verdienen. So 1000 NP pro Spiel ist die Höchstsumme, die es dabei zu verdienen gibt. Nebenbei erwähnt: Mein Bankaccount steht momentan auf etwas über 3 Mio NP. Was sagt uns das über meinen Grad an Zeitverschwendung? :-) Übrigens: Wenn man Glück hat, findet man ein Jobticket und kann sich dann um einen Job bewerben. Fast wie im richtigen Leben :-)

Und weil das noch lange nicht alles ist, was man in der komplexen Welt von Neopia so anstellen kann, bin ich nach 3 Tagen schon wieder von der Sucht gepackt. Wer auch zuviel Zeit hat, der kann sich ja mal umsehen bei den Neopets. Und sich vielleicht selber ein Tierchen aussuchen...

Dienstag, Oktober 17, 2006

Punk is dead

Es hat sich lange angekündigt. Und hingezogen. Aber am Sonntag war es dann soweit: Das CBGBs, Heimat und Ursprungsort des amerikanischen Punk und Undergrounds, hat endgültig geschlossen. Bevor das letzte Mal das Licht ausging erlebte der Club noch ein letztes Konzert von Patti Smith.
Dem Ort an dem die Ramones ihre Karriere begonnen haben, hatten überzogene Mietforderungen zuletzt den Gar aus gemacht. Die Debatte war bereits heiß im Gange als ich letztes Jahr in NY war und es zeigte sich recht deutlich, dass der Amerikaner an sich es nicht so wichtig hat mit der Vergangenheitspflege. Wußtet ihr beispielsweise, dass die Stadt New York eigentlich die Grand Central Station abreißen lassen wollte und durch einen Wolkenkratzer ersetzen? Ja, ich rede von diesem unglaublich beeindruckenden Bahnhofsgebäude, das die Kulisse für zahlreiche Filme und Fotoproduktionen abgegeben hat. Kapitalistisch betrachtet hat der Abriß durchaus was für sich, immerhin fahren nur noch Vorortzüge von dort ab. Ein etwas überdimensionierter Bahnhof Pasing quasi... Erst Jackie Kennedy, die First Lady, hat damals einen Erhalt des Bahnhofs durchsetzen können.
Nun, leider lebt Jackie Kennedy (Onassis) nicht mehr und selbst wenn wäre es recht fragwürdig, ob sie sich für den Punkclub in Downtown Manhatten stark gemacht hätte. Und aus eigener Erfahrung muss ich sagen: Gemütlich wars in der Gegend vom CBGBs definitiv nicht. Ich bin ja, ganz popkulturell beflissene Touristin, zur Bowery gepilgert, um Fotos vom legendären Veranstaltungsort zu machen. Wenn ich schon kein Konzert gefunden habe, das mich interessiert. Ich kam in der Dämmerung an und mußte feststellen: Wer zum CBGBs wollte, mußte erst mal an der Klientel des Vermieters vorbei. Vermieter und damit der Verursacher der überzogenen Mietforderungen ist nämlich ein Betreiber von mehreren Obdachlosenasylen in Manhatten. Und eines der Wohnheim befindet sich direkt oberhalb des Clubs. Weil die Zimmer so ungemütlich sind, bevorzugen es die Bewohner, ihre harten Gute-Nacht-Drinks und sonstige (Pillen)Cocktails auf dem Bürgersteig einzunehmen. Wenn man nicht das Gemüt einer Bulldogge hat, definitiv kein Spaß als Alleinreisende.
So gesehen kann ich persönlich den Verlust verschmerzen. zumal der Pächter plant, das CBGBs andernorts wieder zu eröffnen. Angeblich in Vegas. Sozusagen als Hard Rock Cafe für Altpunks. Und das Merchandising dürfte genug Geld für einen ruhigen Lebensabend einbringen.

Zum Weiterlesen:
Artikel im Spiegel
Artikel in der Netzeitung
Wikipedia deutsch zum CBGBs
Wikipedia englisch
Indiepedia

Mittwoch, Oktober 11, 2006

Frauenprobleme



Quizfrage: Wieviele Kleidungsstücke kann man in einer 1-Zimmerwohnung außerhalb des Einbauschrankes stapeln?

Die Antwort lautet: Keine Ahnung. Aber sollte es eine Guiness-Buch-Disziplin „Klamotten-Messi“ geben, dann könnte ich eine Anmeldung durchaus in Betracht ziehen. Die Schlussbilanz meines heutigen Ordnungsanfalls lautet wie folgt:

27 Pullis (2 davon noch mit Etiketten)
11 T-Shirts
7 Sommer-Shirts
8 Strickjacken
1 Fred Perry Sportjacke
4 Jacken und 1 Mantel
1 Blazer
1 Kleid
15 Röcke
4 Jeans
2 Sommerhosen
2 Schlabberhosen
2 Vorstellungsgesprächhosen
3 70er Jahre Negliges (ich hab keine Ahnung wo ich die jemals anziehen soll, aber sie stehen mir perfekt :-))
1 Garnitur Bettwäsche
diverse Strümpfe (bevorzugt einzeln) und Strumpfhosen (bevorzugt kaputt)

Und nicht, dass hier Missverständnisse entstehen: Der Schrank ist trotzdem noch voll. Und der Sack für die Dreckwäsche auch. Und dann ist da noch das Abendkleid im griechischen Stil mit den passenden Accessoires. Keine Ahnung wohin damit.

Schaut so aus, als hätte ich zuviel Klamotten…seufz…

Montag, Oktober 09, 2006

Beziehungs-Nebenwirkungen


Einen Mann zu haben ist an sich eine großartige Sache: Man kriegt Geschenke, die Füße gekrault, hat Ruhe vor anderen Männern und in meinem speziellen Fall hat man sogar Kino-Begleitung in kitschigen Filmen mit Hugh Grant.

Man muß vorweg schicken, dass mein Mann ja eigentlich einen recht tadellosen Musikgeschmack hat. Von Northern Soul über Punk, die Anfänge von HipHop oder New Wave Abseitigkeiten der 80er ist da alles vertreten. Klassische alte Spex-Kundschaft halt. Und auch meine Vorliebe für süßliche Popsongs mit Retroanklängen teilt er mehr (Pizzicato Five, B52`s) oder weniger (The Supremes).
Doch natürlich: Wo es Licht gibt, da ist auch Schatten. Und am Donnerstag könnte es echt richtig schattig werden.
Da bin ich nämlich verdonnert worden als Begleitung mit ins Backstage zu gehen. Zum Konzert von "Dead Moon". Und wer jetzt wie ich reagiert hat (Häh, was isn das für ein Schmarrn? Hab ich noch nie gehört...), dem sei gesagt: Eine total wichtige Band. Muss man gesehen haben. Und unbedingt live! Ich äußerte natürlich meine Skepsis. Da wird dann gerne angeführt, Mann wisse schon wovon er spreche. Schließlich gab es Zeiten in denen Mann mit bestem Kumpel "jedes einzelne Konzert von Dead Moon im süddeutschen Raum" besucht hat. Irgendwann im letzten Jahrtausend wohlgemerkt.
Und weil Dead Moon ja nicht nur "60ies Garage-Punk in Reinkultur" machen, sondern auch sonst ganz Kinder der späten 60er sind touren sie auch im Rentenalter weiter durch die Clubs und Hallen. Machen die Stones ja nicht anders, verdienen bloß mehr.
Die Betrachtung der Band-Homepage und das Reinhören bei I-Tunes hat mich dann auch nicht wirklich beruhigt: Die Typen schauen aus wie eine mittelmäßige Rockband, ihre Homepage schreit "Rockisten!" und die Musik auf den Platten klingt in meinen Ohren nach reiner Jungs-Mucke. Aber, um wieder den Mann-Experten zu zitieren: "Das kann man so nicht sagen, weil die wirklich eine totale Live-Band sind! Das kommt dann gleich ganz anders rüber!". Soso...
Mein Tipp: Ich werde es hassen. Gemeinsam mit den anderen 5 anwesenden Mädchen, die von ihren alten Freunden hingeschleift wurden. Aber wenigstens muss ich den Eintritt nicht zahlen.

Sonntag, Oktober 08, 2006

Abendgestaltung, alternativ


Eine Juso-Funktionärin zu sein, bedeutet oft auch intensive Reisetätigkeit. Und wenn man im Bundesverband unterwegs ist, führen einen die Termine regelmäßig auch ins benachbarte, preußische Inland.

In Städten wie Hamburg und Berlin (erfreulich) oder auch Oer-Erkenschwick bzw. Kassel (nicht ganz so spannend) angekommen, steht man dann immer vor der selben Frage: Was macht man mit der freien Zeit am Abend?
Wichtigste Grundregel: Verlass dich in Sachen Clubbing und Weggehen keinesfalls auf Juso-Funktionäre. Die mögen zwar dann und wann Ahnung vom Phrasendreschen und von Listenaufstellungen haben, ihre Freizeitgewohnheiten sind jedoch echt abwegig: Bevorzugt landet man in der Lokalität, die sich am nächsten zum Hotel befindet. Dort schüttet man dann ein Bier nach dem nächsten in sich hinein und rüttelt verbal an dem einen oder anderen Kanzleramtstor. Ganz wie nach Ortsvereinssitzungen auch.
Als Nichttrinkerin und Nichtortsvereinssitzungsbesucherin scheidet sowas für mich natürlich aus. Und weil ich mich nach 8-9 Stunden Projektgruppensitzungen auch nicht mehr unterhalten will, bleibt nur Clubbing mit ganz lauter Musik.

In Städten wie Hamburg oder Berlin ist das ganz einfach, da besucht man einfach die verläßlichen Stammlokale oder konsultiert einschlägige Zeitschriften und Homepages nach den besten Veranstaltungen.

Nächstes Wochenende jedoch bin ich in Frankfurt. Und davon hab ich echt wenig Ahnung. Außer, dass die wichtigsten Clubs in der Rhein-Main-Metropole bevorzugt Elektro oder Black Music spielen. Das geht nun mal gar nicht, musiktechnisch.

Was nun? Ein unglaublich praktische Internetseite weiß Rat: Indiepedia.
Funktioniert nach dem Vorbild Wikipedia und listet alle Features einer Stadt auf, die Leute in Chucks und mit Streifenpullover so wissen wollen. Neben den Clubs, Medien und Plattenläden der Szene wird auch über smalltalktaugliche Hardfacts informiert. Etwa welche Indiebands aus der Stadt kommen oder in welchen Songtexten die Region schon Erwähnung fand.

Und wenn ihr partout in der nächsten Zeit nicht nach Frankfurt wollt, dann kann man mit der Seite auch wunderbar die nächste Städtereise planen. Internationale Infos gibt`s nämlich auch.

Freitag, Oktober 06, 2006

Eins, zwei, Polizei...


Es gibt Dinge, die erfährt man so nebenbei. Beispielsweise arbeitet man an einem Buch übers Oktoberfest. Da darf die tägliche Lektüre des Wiesn-Polizeiberichts nicht fehlen. Denn die Wiesn ist ein gefährlicher Ort. Und, wenn man der Polizeipressestelle vertraut, auch ein recht skuriler.
Eine meiner Lieblingsmeldungen:

1728. Unmotivierter Maßkrugwurf verletzt Wies`n-Besucher
Am Montag, den 02.10.2006, gegen 21.00 Uhr, befand sich eine 21jährige Münchnerin in einem Festzelt. Aus einem bisher nicht nachvollziehbarem Grund warf sie plötzlich einen Maßkrug in die Höhe. Der Krug traf auf seinem Rückweg einen 54jährigen Deutschen am Kopf, der gerade an der Frau vorbeigehen wollte. Der Mann musste leicht verletzt in dem BRK-Zelt ambulant behandelt werden. Die Tatverdächtige wurde festgenommen und nach ihrer Vernehmung wieder entlassen.


Sehr schön die Formulierung: "aus nicht nachvollziehbarem Grund warf sie den Maßkrug in die Höhe" Ja, das ist ja geradezu eine philosophische Fragestellung...Wie um alles in der Welt kommt frau auf so eine Idee? Vielleicht wollte die junge Dame nur eine störende Fliege vertreiben? Oder sie versuchte ein schwungvolles Prosit der Gemütlichkeit und das Glas entglitt den zarten Händen? Ein heimlicher Maßkrugwerfwettbewerb?
Blöd nur, dass der Maßkrug "auf seinem Rückweg" einen Kopf traf. Aber so ein Maßkrug hat halt keine Augen im Kopf (und auch keinen Kopf), wie soll er da seinen Rückzug sicher antreten? Das Wesen des Maßkruges und die Gründe des Wurfes harren also weiterhin der Aufklärung. Aber da vertraue ich voll und ganz dem Erfindungsreichtum der Münchner Polizei.

Immer wieder für Erheiterung sorgt übrigens die Sprachwahl der Pressestelle der Polizei. Welches Wörterbuch Prostituierte immer noch als Dirne bezeichnet ist noch ungeklärt. Fest steht, dass das Pressemitteilungsschreiber in der Wiesnwache eher nicht stört. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die wundersamen Formulierungen markiert:

1708. Italienischer Freier beraubt Dirne - Täter festgenommen
Ein 23-jähriger italienischer Gastwirt wollte am Freitag Abend mit einer 30-jährigen Prostituierten den Geschlechtsverkehr ausüben. Da das Ganze offensichtlich nicht so ablief, wie sich der Italiener das vorgestellt hatte, wollte er seine 100 Euro zurückhaben. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, holte er aus seinem Wohnmobil einen metallenen Gegenstand und schlug auf die Frau ein. Trotz deren Gegenwehr gelang es ihm, das Bargeld aus dem Stiefel der Frau herauszuziehen. Anschließend flüchtete er in seinem Wohnmobil in Richtung Autobahn A96. Die 30-Jährige verfolgte ihn mit ihrem Wagen und verständigte zeitgleich über ihr Handy die Polizei. In Höhe der Auffahrt zur Lindauer Autobahn konnte das Wohnmobil von Beamten der Polizeiinspektion 32 gestellt und der Täter festgenommen werden. Das Geld und das Tatwerkzeug, es soll sich um einen Duschkopf gehandelt haben, wurden sichergestellt. Der Italiener wird dem Ermittlungsrichter im Polizeipräsidium München vorgeführt.


Wenn man mich fragt, schreit diese Schilderung nach einer Verfilmung. Idealer Stoff. Wahrscheinlich schreibt der Kollege heimlich die Drehbücher für München 7.

Und wer jetzt noch nicht genug hat, kann bei der Polizei München zum regelmäßigen Leser des Polizeiberichts werden. Für Liebhaber von Eigenartigkeiten empfiehlt sich übrigens ein Rundgang über die restliche Seite der Polizei Bayern. Unter dem Label "Fahndung" finden sich etwa neben gesuchten Straftätern auch unbekannte Tote (mit Foto) und entwendete Sachwerte, vor deren Ankauf gewarnt wird (z.B. 52 entwendete Pantherchamäleons aus Dillingen). Und dann gibts noch Fotos von Polizeifahrzeugen, Ausschreibungen und das Polizeimaskottchen zu entdecken. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...

Neuigkeiten

Schluß mit dem Zurücklehnen!
Wenn alles geklappt hat, kann man in diesem wunderbaren Blog nun auch Kommentare abgeben, wenn man nicht als User registriert ist. Bitte um Rückmeldungen.
Ich freue mich allerdings weiterhin immer über (alt)bekannte Gesichter/Schreiber.

Mittwoch, Oktober 04, 2006

Wiedergeburt



Katzennamen sind ja ein Thema für sich. Auf Deutsch heißt der Schmusetiger dann etwa Muschi, Mietzi oder Herr Lehmann. Noch lustiger wirds allerdings bei Mietzen die mit einem kleinen Hitlerbärtchen auf die Welt kommen. Diese Gattung bekommt von ihren Besitzern noch schlimmere Namen verpaßt.

Zm einen wären da Wortspiele wie Kitler oder Hitty (Kitty + Hitler). Ganz Einfallslose nennen die Miez Adolf, etwas weniger Einfallslose und politisch korrektere Zeitgenossen wahlweise Charlie oder Chaplin nach der Persiflage "Der große Diktator". Origineller ist da Sherman the German. Verwirrte Zeitgenossen nennen die Katzen mit Bart gerne mal Mao, Rommel oder Joseph. Mein Lieblingskatzenname ist übrigens Mrs. Hitler.

Die "Kitlers" haben auch eine eigene Homepage. Besonders auffällig: Die Katze Adolf (owned by Blondie); da haben sich die Besitzverhältnisse geradezu umgekehrt in den letzten 60 Jahren :-)

Dienstag, Oktober 03, 2006

Best of Oktoberfest

Mein liebstes Fahrgeschäft:
Ich stehe ja bekanntlich auf cheesige 70ies Disco Mucke. Und als bei dem altmodischen Fahrgeschäft gegenüber dem Riesenrad "Carwash" ertönte, da war ich einfach wehrlos. Ich bin ein klassisches Pärchen-Fahrgeschäft gefahren. Allein. Lustig wars trotzdem. Denn es folgte noch Prince mit "Kiss" und die Jackson Five mit "ABC". Hinterher wars mir übrigens schlecht. Aber das lag bestimmt nur an der Fischplatte vorher :-)

Die meiste Zeit habe ich verbracht:
Im Teufelsrad. Leuten zuschaun, die sich in völliger Selbstüberschätzung zur Zielscheibe öffentlicher Belustigung machen und dafür den beißenden Spott des Moderators kassieren und vom Publikum verlacht werden ist einfach unschlagbar.

Ruheinsel:
Das bereits erwähnte Cafe Mohrenkopf mitten zwischen Schaustellerstraße und Wirtsstraße versorgt einen mit Ruhe, Süßkram und Coca Cola. Und abends wird vor der kleinen Bühne Paar getanzt. Verglichen mit dem Gegröhle auf den Bierbänken eine wahre Wohltat. Außerdem gibts Cocktails, vielleicht für manchen Bierverächter nicht unwichtig…

Charmantester Rekommandeur:
Der junge Mann, der vor der Hexenschaukel unermüdlich und mit Schieberkäppi bekleidet seinen Dienst als Einlader versehen hat und trotz allem immer charmant geblieben ist. Er hat übrigens seine Freundin letztes Jahr auf der Wiesn kennen gelernt. Sie fand ihn ebenfalls recht niedlich und legte ihm irgendwann wortlos ein Lebkuchenherz auf den Tresen auf dem ihre Telefonnummer stand und die Aufforderung: Ruf doch mal an. Wunderbare Geschichte, wenn man mich fragt.


Ort der Kontemplation:
Das Frösche schlagen. Ein klarer Fall von: Schaut VIEL leichter aus als es de facto ist. Ich hab zuschauend jede Menge Zeit dort verbracht und ich muss sagen: Kaum jemand trifft wirklich. Ich muss zu meiner Schande gestehen: Ich auch nicht. Nicht mal das Wasserbecken, geschweige denn eine Seerose. Und dabei hätte ich so gerne einen dieser Pinguine aus dem Film „Madagaskar“ gehabt.

Beste Brezn:
Ganz klar die Brezn im Wirtshaus zum Schichtl. Hell, Weich und trotzdem resch und keineswegs lätschert. So mag ich mein bayerisches Gebäck. Und umsonst waren sie auch noch. Da lob ich mir meinen Besuch auf der Zwischenpressekonferenz doch mal…

Kann ich die nächste Zeit nicht mehr sehen:
Schweinswürstel in der Semmel (Man geht über die Festwiese und es steigt einem ein Würstelgeruch in die Nase; ganz klar da sind mal wieder Schweinswürstel fällig. Geschätzter Konsum meinerseits: 10 Portionen)
Gebrannte Mandeln (kleben in den Zähnen und machen einen mit ihrem Zuckergehalt ganz fix zum Fall für den Onkel Doktor)
Hendl (Hab 4 Hendl gegessen und musste das letzte schon stehen lassen)

Dieses fürchterliche Sportfreunde Stiller Lied. Bitte, bitte spielt doch einfach wieder "Hey Baby"!

Ausbeute:
Frauen gehen ja bekanntlich selten unbeschenkt von der Wiesn heim. Ich persönlich habs auf folgende Devotionalien gebracht: 1 vom Aussterben bedrohtes rotes Schokoladenherz mit der Aufschrift: Oktoberfest 2006 (galant überreicht vom Wirt der Deutschen Eiche), 1 blaue Rose mit Glitzer (gewonnen beim Hau-den-Lukas, überreicht vom Arbeitskollegen), 1 Promille-Meß-Urkunde (von demselben Kollegen, später am Abend: 1,26 Promille), 1 offizieller Wiesn-Kugelschreiber und 1 offizielles Wiesn-Feuerzeug (überreicht vom Fremdenverkehrsamt auf der Wien-Halbzeit- bzw. Wiesn-Abschlußpressekonferenz)

Was hat gefehlt:
Niemand hat mir eine Rose geschossen
Ich hab auch nicht gelernt wie man selber schießt
Ich habe keinen Dackel beim Nageln gewonnen
Nichtmal den Nagelstand an dem es den Dackel gibt habe ich gefunden. Wahrscheinlich ausverkauft.

Wiesn-Abschluß

18 Tage Wiesn-Irrsinn sind zuende. Und das muss auch gefeiert werden. In meinem Fall endete das Oktoberfest mit einem Mohrenkopf im Cafe Mohrenkopf in der Straße 3. Großartiger Bisquit, Unmengen leckere Sahne und als I-Tüpfelchen eine Kombination aus Schokolade, Bisquit und Sahne obenauf. Die Hölle für jeden Weight Watcher, der Himmel für rasende Wiesnreporterinnen.