Sowieso und Irgendwo

Donnerstag, August 31, 2006

Mutig

Obige Postkarte lag vor einiger Zeit in meinem Postkasten. Eigentlich interessiert mich solche Werbung nicht wirklich, aber nachdem zumindest das Publikum die richtige Farbe hat (wenn auch das absolut falsche Stadion), machte ich da eine Ausnahme.

Und siehe da, mit der Kampagne versucht der neue Bundesliga-Pay-TV arena neue Zuschauer zu finden. Stellt sich die Frage: Warum sieht man hier ein Löwenheimspiel abgebildet?

Schmeichelhafte Deutungen meinerseits wären etwa eine schlaue Marktforschungsabteilung, die messerscharf festgestellt hat, dass es in der Landeshauptstadt München ein deutliches Übergewicht an Löwenfans gibt. Der FC Bayern rekrutiert seine Anhängerschaft nämlich bevorzugt aus weniger urbanen Gegenden Ostbayerns und des oberbayerischen Hinterlandes, muss man wissen. Da wäre es nur folgerichtig, den gemeinen Sechziger als Hauptzielgruppe zu bestimmen. Zumal die Löwen ohnehin heimatlos sind seit dem Umzug in den gigantischen weißen Fahrradschlauch. Da kann man auch gleich vom heimischen Sofa aus schauen...

Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich an das Gute im werbetreibenden Menschen glauben soll. Vielleicht gabs ja einfach nur die Bildrechte von Sechzig billiger? Oder der Löwenfan in der Werbeabteilung von arena hat das WM-Tippspiel der Firma gewonnen und durfte sich was wünschen? Wir werden es wohl nie erfahren...

Montag, August 28, 2006

Jobmesse oder "5 Minutes of Fame"

Es gibt ja viele unterschiedliche Messen: Die Heim- und Handwerk, Modemessen oder Comicmessen zählen zu meinen bevorzugten Tummelplätzen. Da dachte ich mir letzte Woche: Warum nicht mal eine Jobmesse?

Und machte mich auf ins MOC München, um eine äußerst bizarre Veranstaltung zu besuchen. Natürlich nicht, ohne vorher die Klamottenfrage zu erörtern. Weil sich ein normaler Mensch schon fragt: Was zieht man da jetzt an, auf so ein Meet and Greet Bewerber-Unternehmen? Allerdings stellte ich nach Ankunft schnell fest, dass ich wohl der einzig anwesende normale Mensch war. Denn ich war umzingelt von Pinguinen, weiblich und männlich. Oder wahlweise einer Vollversammlung der deutschen Hosenanzug-produzierenden Industrie.

Ich - in geradezu grell-braunem Oberteil mit kurzem schwarzen Business - Bleistiftrock- kam mir auf der Stelle deplaziert vor und watschelte möglichst unauffällig zur Unternehmenspräsentation von Peek und Cloppenburg. Die suchten modebewußte junge Betriebswirte für ihr Management-Trainee-Programm. Die Pinguine im Publikum fühlten sich prompt angesprochen, der Schwarz-Weiß-Träger neben mir blätterte gar zur inhaltlichen Inspiration nochmal in einer Ausgabe von GQ. Die perfekt geschminkte junge Unternehmensvertreterin erklärte mir nachfolgend mit zuckersüßem Lächeln, dass in der Unternehmenskommunikation auf absehbare Zeit ganz bestimmt nichts frei wird ("da sitzen drei ganz entzückende junge Damen, von denen hört bestimmt keine auf!").

Ich also weiter zum nächsten Konzern gedackelt. Ähnliches von der Deutschen Bahn gehört ("Also in unserer Kommunikation da stellen wir eigentlich nur intern aus dem Marketing ein") und bei BMW ("Wissen Sie, Kommunikation ist bei uns nunmal keine Wachstumssparte").

Die einzige die sich wirklich über meine Anfrage gefreut hat, war die nette, überschwängliche -möglicherweise leicht unter Drogen stehende- Dame einer Zeitarbeitsfirma. Spätestens da hab ich dann beschlossen, mich aufs klassische Messegeschäft zu verlegen und Merchandisingprodukte einzusacken.

Und was soll ich sagen: Das Angebot war echt gut.
Die Ausbeute: Eine Tüte der Deutschen Bahn, das Mini-Magazin "Shanghai" und das BMW-Magazin bei der BMW-Group (Kaufpreis normalerweise je 6 Euro), an beiden Messetagen die neue Süddeutsche dazu noch einen Süddeutsche-Block plus zwei Süddeutsche-Kulis und drei Packungen SZ-Gummibärchen, SZ-Post-its außerdem Gewinnspielteilnahme (Gewinn: komplette WM-Bibliothek; seitdem beobachte ich jeden Tag meinen Briefkasten), je eine aktuelle Ausgabe von Cosmopolitan und eine von GQ (beim Peek und Cloppenburg Stand), eine Ausgabe des Jobguide München zum Messevorzugspreis von nur 5 Euro statt 9,90 Euro, und natürlich mehrere Kilogramm Prospekte.

Gespart hab ich mir die Aktion: Lassen Sie umsonst ein Bewerbungsfoto von sich machen. Der Fotograf nötigte nämlich jeden zu lächeln. Und das vor jeder Menge Zuschauer, nee, nee...

Richtig bizarr wurde es als ich mich entschloss, meine wunderbaren Bewerbungsunterlagen einem sogenannten "Mappencheck" zu unterziehen. Und nachdem diese Prozedur normalerweise bis zu 45 Euro kostet (wie mir im Laufe des Nachmittags mindestens 3 BWLer aufgeregt erzählten), am Stand irgendeines Bewerbungsratgebers aber for free zu haben war, nahm ich am Ende der Schlange Platz.

Dort kam ich ins Gespräch mit einer ganz herzallerliebsten BWL-Absolventin, die gerne bei Aldi oder LIDL als Bereichsleiterin anfangen wollte. Weil man da so gut verdient und einen großen Dienstwagen bekommt. Und auf einem Bewerbertag bei LIDL war sie auch schon: "Da wird man im Bewerbergespräch erstmal eine Stunde total angeschrien. Aber dafür verdient man hinterher gut", plauderte sie aus dem Nähkästchen. Und jetzt nach ihrem Studium wollte die Banknachbarin erstmal nach Shanghai für ein Praktikum. Zur Vermittlung hatte sie 400 Euro bezahlt. Dazu kommt natürlich noch Flug und Unterkunft. Lustig. Meine Berufswünsche quittierte sie wiederholt mit dem empörten Einwurf "Aber da verdient man ja nichts und arbeitet dafür total lang!". Nach eineinhalb Stunden Warten waren wir uns dann einig, dass das mit der interkulturellen Verständigung auch seine Grenzen hat, zumindest zwischen Soziologen und Betriebswirten aka Pinguinen und ich wandte mich meinem "Mappenberater" zu.

Der hatte schon recht wenig Haare, trug einen unglaublich schlechten Anzug mit quietschbunter Krawatte und mußte sich - neben seiner Beratungstätigkeit für hunderte eintönige BWL-Lebensläufe- auch noch um das Auspacken von Kisten mit Infomaterial kümmern. Ich hatte Mitleid.
Er warf einen kurzen abschätzigen Blick auf meinen Lebenslauf, dann einen ungläubigen Blick in mein Gesicht und fragte "Sind Sie Absolventin?". Ich nickte freundlich. "Dann darf ein Lebenslauf niemals länger als zwei Seiten sein!." stieß er hervor, um hinzuzufügen: "Daran müssen sich alle halten, also auch Sie!"
Ich meinte einen leicht anggressiven Unterton in seiner Stimme zu hören und wurde nun meinerseits etwas ungemütlich. Ums kurz zu machen: Jobberater und ich haben uns noch 3 Minuten lang gestritten (er u.a. hat mein politisches Engagement mit dem Hobby "Jagd" verglichen "Wissen Sie, das ist auch nicht jedermanns Sache..." und bestand darauf, dass ein Führerschein heutzutage für einen Absolventen eine totale Selbstverständlichkeit ist und deswegen nicht erwähnt werden muss: "Wissen Sie, da gehe ich einfach davon aus, dass der einen Dienstwagen fahren kann!"). Danach bin ich abgerauscht. 1 1/2 Stunden anstehen für 4 Minuten Gespräch! Das nenn ich Engagement.

Nächste Woche probier ichs übrigens beim Arbeitsamt, vielleich pass ich da ja besser hin :-)

Samstag, August 26, 2006

Wolperdinger revisited

Bildbearbeitung ist ein wunderbares Spielzeug. Noch mehr neuzeitliche Wolperdinger gibts hier

Sonntag, August 20, 2006

"Parental Control" out of control



Wer mich kennt, der weiß: Im Fernsehen schreckt mich so schnell nichts. Ich hab sie alle gesehen: Pimp my ride, Pimp my whatever, Date my mom, Dismissed, Real World, Shibuya, The Osbournes, Hogan knows best, My super sweet 16, Made und wie die tollen Shows auf MTV auch alle heißen. Mit Begeisterung und soziologischem Forscherinteresse habe ich vor der Glotze gesessen und die Eigenheiten der Amipaarungs- und distinktionsgewohnheiten analysiert.

Aber nun haben sie es geschafft, mich völlig ratlos zu hinterlassen. Hab gerade eine Folge von "Parental Control" auf MTV gesehen. Eine Show in der Eltern die Möglichkeit erhalten, ihre Tochter mit 2 Typen zu verkuppeln. Soweit so ok, wäre da nicht die klitzekleine Tatsache, dass der Sproß eigentlich schon einen Boyfriend hat. Den die Eltern aber nicht leiden können und deswegen auf diesem Wege loswerden können. Böser Clou im Konzept: Während die Tochter mit den 2 anderen Typen auf ein Date geht, sitzt der eigentliche Freund mit den verhassten Eltern auf der Couch und muss sich das Date auf Video ansehen.

In der heutigen Folge beschweren sich Eltern über den veganen Punkrock-Freund Mitch ihrer Tochter. Die war vorher total pflegeleicht und ist durch die 9monatige Beziehung zu einem tätowierten, kurzhaarigen, fleischverweigernden Kratzbürstchen mutiert. Eh klar.

Der Vater (Jäger, Angler, Proll) möchte gern einen männlicheren Typen für das Töchterchen, die Mutter einfach nur jemand bürgerlicheren. Mutter sucht daher den etwas rockabillig angehauchten Spießer Jim aus. Der bringt Töchterchen auf dem Date TaekWanDo bei und outet sich als hopeless Romantic. Das Papa-Date (Namen vergessen) zwingt das vegetarische Töchterchen zum Angeln und Krabben essen. Währenddessen beschimpfen sich die Eltern und Mitch daheim fröhlich auf dem Sofa.

Am Schluß muss Töchterchen sich zwischen den drei Jungs entscheiden. Und entscheidet sich für Jim! Ihr Abschlußstatement: "Endlich verstehe ich was meine Eltern mir die ganze Zeit sagen wollten"

Darüber, was mir diese Show über die alternative Szene in den Staaten sagen will, muss ich noch etwas länger nachdenken. Und wenn ich damit fertig bin, mache ich mir kulturkritische Gedanken über den Niedergang der Subkulturen an und für sich.

Parental Control (auf MTV)
Fr, 19:00-19:30
So 21:30-22:00

Wunsiedler Merkwürdigkeiten



Musste mal wieder gegen Rechts demonstrieren. Diesmal zur Abwechslung ohne Rechts. Die NPD demonstrierte nämlich in München, Berlin und Jena, die Jusos zusammen mit Bürgerinitiativen für Toleranz in Wunsiedel. Auch schön.

Und ein wunderbares Beispiel für die unpolitische Eigenartigkeit solcher Graswurzel-Organisationen ist obiges Foto. Die Kreidebeschriftung auf der "Meile der Demokratie" stammt von der örtlichen Jugendinitiative gegen Rechts.

In gutem Glauben und sicherlich nur mit den besten Absichten zitieren sie da Heinz Galinski mit seiner Aussage über Demokratie: "Sie muss täglich erkämpft und verteidigt werden!"

Da haben sie recht die jungen Leute...Und man möchte anerkennend mit dem Kopf nicken. Wäre da nicht dieses unauffällige Schild rechts daneben auf dem steht: "Nicht Ihre Meinung? Dann schreiben Sie dazu!" Und daneben liegen einladend einige bunte Kreiden verteilt...

Schade, dass nur so wenige Nazis da waren, denen wäre bestimmt einiges zum Thema eingefallen :-)

Dienstag, August 15, 2006

Vier Jungs und eine Tretmühle

Wenns als Video nicht funktioniert, dann eben als Link:

Hier findet ihr die 4 Jungs und ihren Tanz.

DAS nenne ich mal eine gelungene Choreographie.

Donnerstag, August 10, 2006

Ja, dann...




Erst nach dem Einlesen Ihres Fingerabdrucks haben Sie Zugriff auf Ihr Guthaben und den Filmbestand des Verleihautomaten.Deshalb kann Ihre persönliche Kundenkarte nur zusammen mit Ihrem Fingerabdruck verwendet werden. Das Lesegerät überprüft auch, ob der aufgelegte Finger noch Teil eines lebenden Körpers ist. (entnommen www.cinebank.de)

Eigentlich hab ich ja überlegt, in der AutomatenVideothek gegenüber von meiner Wohnung Mitglied zu werden. Aber wenn da Leute mit abgetrennten, gestohlenen Fingern ihre Filme ausleihen... :-)

La Creperie Bretonne fleurie


Ein ganz spezielles Thema in Paris ist Essen. Es gibt Restaurants über Restaurants und an jeder Ecke Brasserien und Cafes. In Paris ißt man nicht einfach im Gehen und im Stehen, sondern man setzt sich ordentlich an einen Tisch mit mindestens zwei Gläsern pro Person und bestellt richtig drauflos: Ein Menü mit Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise, dazu wird Brot gereicht, Wasser, Wein und sonstige Getränke, zum Abschluß gibt`s natürlich noch Kaffee. Und die Qualität des Essens ist richtig gut. Fleisch braten können sie definitiv, diese Franzosen.

Wermutstropfen ist allerdings, dass das Stillen des Hungers im Normalfall richtig teuer werden kann. Ein 3-Gang-Menü mit Steak als Hauptgericht für 22 Euro ist zwar an sich betrachtet nicht wirklich teuer. Aber für jemand, der in Restaurants normalerweise versucht, beim Essen unter 10 Euro zu bleiben und der mit einem Getränk auskommt (ja, ich bin geizig! :-) ist so ein formule schon ein harter Brocken.

Was also tun, wenn man in Paris ist und nicht hungern möchte? Nun, zum einen kann man sich wunderbar in einer Bäckerei mit einem demi-baguette für 80 Cent (der Preis ist übrigens gesetzlich festgelegt) eindecken, im nächsten Supermarkt Salami und Frischkäse kaufen und sich dann mit ein paar Dosen Cola zu einem Picknick im Freien niederlassen.

Oder man sucht sich eine gute Creperie. Nachdem der Crepe als nationales Kulturgut der Franzosen sowieso verpflichtend zum Sightseeingprogramm gehört, kann man statt den Stehständen genausogut ein traditionelles Restaurant besuchen. Dachten wir uns in Paris auch nach einem langen Tag auf den Beinen als wir unsere ausgehungerten Körper auf schmerzenden Füßen die Rue Charonne hinabschleppten. Es war schon nach zehn Uhr abends und wir sorgten uns ein bißchen wegen der rigiden Essenszeiten in Frankreich. Und da war sie:

Die perfekte kleine Creperie.

War sie von außen schon pittoresk anzusehen, überraschte die Creperie Bretonne im Inneren mit urigem, aber geschmackvollem Dekor: Karierte Tischdecken, holzgetäfelte Wände, Kerzen in Flaschen auf jedem Tisch, Bilder der Bretagne überall und schlichte, gemütliche Sitzecken mit alten Holzbänken. Und der Wirt sah aus wie Bruto, der wuchtige, große Bösewicht aus Popeye. Bloß mit grauem langem Bart. Bruto trug ein französisches Streifenshirt und eine Pfeife schien in seinem Mundwinkel festgewachsen. Von wegen Rauchverbot in Pariser Restaurants :-)

Noch bevor wir bestellen konnten kam die Bedienung, eine äußerst nette Studentin, auf mich zu und ließ einen Schwall französischer Worte auf mich nieder, der mein Schulfranzösisch definitiv überforderte. Was ich ihr radebrechend auch klarmachte. Daraufhin erklärte sie dankenswerterweise auf Englisch, dass uns der Wirt auf einen Kir Breton (abgewandelte Form von Kir Royal, gemacht mit Cidre) einladen wollte. Und warum? Bloß weil ich eines meiner geliebten Streifenshirts anhatte (zufällig), hatte Bruto mich als eine Streiterin der bretonischen Sache identifiziert. Mir wars recht als Separatistin erkannt zu sein, bescherte es doch meinem Mann einen netten Aperitif.

Zu Essen hatten wir dann:

Vorspeise, Saucisson (französische Salami) mit Gürkchen und Brot mit gesalzener Butter (Ich liebe gesalzene Butter. Was ist eigentlich mit den Deutschen los, dass sie sich sowas entgehen lassen?).

Hauptspeise, Crepe Chocolat (ich) und Crepe mit Edelkäse und Walnüssen (Mann).

Nachspeise, hausgemachtes Zitroneneis und einen Kaffee (Mann), ein zweites überteuertes Cola (ich).

Ich kann mich nicht exakt erinnern wieviel wir gezahlt haben. Einzig mein Bauchgefühl in Sachen Geiz sagt mir, dass es für Pariser Verhältnisse außergewöhnlich günstig war. Und lecker. Und der Besitzer und Koch des Ladens, Bruto höchstpersönlich, hat sich mit mir verbrüdert. Was will man mehr von einem Abend in Paris?


La Creperie Bretonne fleurie
67 , Rue Charonne
75011 Paris
Tel. : +(33) 1 43 55 62 29

Dienstag, August 08, 2006

Swing if you`re winning


Letzten Freitag landeten wir gegen 22.30 Uhr im Cord Cafe. Und zu meiner Überraschung war dort ein ganz besonderes Programm angesagt: Jeden Freitag ist dort seit einiger Zeit "Swinging Pool".
Das bedeutet von den Kellnern bis zur Speisekarte bis hin zu vielen von den Gästen ist alles ganz auf Swingmusik eingestellt. Apropos Musik: Letzten Freitag gab`s ein besonderes Gustostückchen. Die besten Münchner Swingsänger treten live auf und performen zum Halbplayback berühmte Songs wie "New York, New York" oder "Mr. Bojangles". Live. Und durchaus hörbar. Am späteren Abend tanzen dann zusätzlich noch Swing-Profis im schmalen Gang zwischen Küche und Tischen.
Und apropos Essen: Man sollte sich die besondere Themenkarte nicht entgehen lassen, die von Riesenburgern bis hin zu Chicken im Cornflakesmantel mit Marshmallows kein klassisches amerikanisches Dinerfood ausläßt.

Für alle, die auch gerne singen, aber a) den Profis nicht das Wasser reichen können und b) einen -sagen wir- etwas spezielleren Musikgeschmack haben, gibt`s auch Abhilfe. Auch auf die Gefahr hin, hier superalte Kamellen von mir zu geben: Indie-Karaoke gibt´s nicht nur ab und zu in der Roten Sonne sondern auch im Internet. Die Songauswahl ist zwar arg begrenzt (nix von The Cure, nix von Nirvana, nix von Hole...), aber schlichte Gemüter werden trotzdem glücklich vor dem Computer sitzen und lautstark z.B. London Calling von The Clash oder Song 2 von Blur oder Buddy Holly von Weezer trällern. Auch wenn der Großteil dieser Indiesongs -meiner Meinung nach- eigentlich zu schwer für richtigen Karaokegenuß ist. Jungs und Mädels, richtig gute Songs sind schlicht! Laßt euch das gesagt sein.

Montag, August 07, 2006

Berlin is ugly


Im Sommer neigt man dazu, das Erscheinungsbild von Städten milder zu beurteilen. Im warmen Sonnenlicht erscheint selbst Waschbeton ab und an idyllisch. Dass sich dieser Effekt mit unvorteilhafteren Lichtverhältnissen schnell wieder verflüchtigt, kann man besonders gut an der Hauptstadt des schlechten Geschmacks, Berlin, beobachten.

Wer daran gezweifelt hat, dass die deutsche Hauptstadt stellenweise abgrundtief häßlich ist, der kann sich nun Erinnerungshilfen holen. Auf der Homepage Restmoderne lassen sich Fotos von Nachkriegsbauten in Berlin besichtigen, die jedes Vorurteil bestätigen.

Andererseits: Bei Sonnenlicht betrachtet fände man einiges davon wahrscheinlich schon wieder kultig. Ich schlage für dieses Phänomen deshalb zukünftig den Begriff "Schönwetterarchitektur" vor.

Sonntag, August 06, 2006

Pretending to be Julie and Ethan

Man kann sich ja auf mehrere Arten auf eine Städtereise vorbereiten. Reiseführer durchackern beispielsweise ist der Klassiker. Daneben schlage ich noch vor Romane zu lesen die in der Stadt spielen, Blogs zum Thema suchen, Musik von Bands hören die aus der Stadt kommen oder sie zumindest besingen und -last but not least- Filme schauen, die vom Schauplatz her passen.

Hab ich natürlich alles auch gemacht im Vorfeld der Parisreise: Ich habe drei verschiedene Reiseführer gelesen, Phoenix, Air und Daft Punk gehört und Blogs über Chocolaterien gewälzt.

Und ich habe "Die fabelhafte Welt der Amelie" und "Before Sunset" nochmal gesehen. Ersteren finde ich beim zweitenmal Sehen irgendwie vernachlässigbar. Zuviel Weichzeichner. Aber Before Sunset mit Julie Delpy und Ethan Hawke bezaubert beim zweitenmal Schauen genauso sehr wie beim ersten Mal. Und was macht der beigeisterte Filmfan dann in Paris?
Richtig, er läßt es in Sachen Peinlichkeit richtig krachen und besucht die Drehorte.

Wie zum Beispiel das Pure Cafe. Ein bezauberndes kleines Cafe in the middle of nowhere in Paris Osten. Die Straße in der das Cafe liegt ist so klein, dass sie in normalen Touristenstadtplänen nicht eingezeichnet ist. Machts auch nicht gerade einfacher.


Trotzdem war das Pure Cafe am Abend unseres Besuchs gut gefüllt. Und siehe da: es ist ein richtig netter Laden mit moderaten Preisen (Cola 3,70€) und freundlicher Bedienung, den außer uns wohl nicht allzu viele Touristen bisher gestürmt haben. Im Gegensatz zu dem Cafe aus "Amelie"in Montmartre, da bleiben wegen der vielen Gaffer mittlerweile die Stammgäste aus und es steht nahe am Rande des Bankrotts. Aber das ist eine andere Geschichte.

Neben dem Cafe haben wir auch noch den Spaziergang über die Promenade Plantee gemacht, wie Celine und Jesse im Film. Bleiben für den nächsten Parisbesuch noch die beiden anderen Sets des Films übrig: Eine Schifffahrt über die Seine und ein Besuch im berühmten Buchladen Shakespear and Company (den ich leider trotz stundenlangem Suchen nicht gefunden habe; ist aber auch ein Scheiß-Straßengewirr in St. Germain). Und vielleicht doch noch Schnappschüsse im Passbildautomaten machen, zu Ehren von Amelie....

Le Pure Cafe

14, rue Jean Macé

75011 Paris

Tel: 01 43 71 47 22

Freitag, August 04, 2006

Rotz und Wasser

Die Kuttnerin hatte heute letzte Sendung. Habe gerade die Wiederholung geschaut. Die Dame hat geheult. Währenddessen noch nicht sonderlich sophisticatete Danksagungen geschluchzt. Und dann den Stinkefinger gezeigt. Tja, mei...
Und in Zukunft gilt es auf Folgendes zu verzichten: Erstens, obige Handbewegung. Zweitens, Bikinioberteile in Kombination mit U-Boot-Ausschnitten. Drittens, ein nicht lustiger Assistent.
Werde ich auch überleben, schätze ich.

Mittwoch, August 02, 2006

Berlin bewegt

In Berlin stehen die Wahlen ins Haus und es gibt kaum einen Zweifel, dass die Union mit ihrem grandiosen Spitzenkandidaten Pflüger ganz derb auf der Nase landen wird. Und nachdem es nach der Fußball WM in den Feuilletons wieder Platz gibt, beschäftigt sich die taz in einem Artikel gleich mit den Internet-Auftritten der einzelnen Parteien.
Und besonders gut kommt dabei der Wahlblog der Linken-PDS weg. Einige locker-flockige junge Menschen schreiben dort von der Leber weg und garniert mit verwackelten Handyfotos über den Wahlkampf der Tiefroten. Z.B.: wie sich die Kandidatin so benimmt, wenn sie besoffen ist oder was an den Wahlplakaten der anderen Parteien auffällt.
Apropos: Ich hätte da mal eine Frage, liebe PDS. Was um Himmels Willen, will mir euer obiges Plakat eigentlich kommunizieren? Rote Augen sind besser als grüne? Bißchen viel gekifft vielleicht, hmm?

Dienstag, August 01, 2006

Picture Me!

Lust, mich mal richtig schlecht gelaunt zu sehen? Nicht, dass der Großteil von euch diesen Gemütszustand nicht schon oft genug live miterleben durfte, aber manche Menschen haben ja komische Vorlieben :-) Eine meiner besonderen Abneigungen ist es, fotografiert zu werden. Egal wie reizvoll die Umgebung ist. Hier ein Best of aus Paris:

Ich auf dem Dach der Galleries Lafayettes. Da wars ziemlich heiß, kann ich nur sagen...


Ich vor der Cafeteria des Museums im Palais Tokyo. War leider zum Lunch geschlossen. Wo ich doch den Bronx-Grenzübergang-Ghetto-Stacheldraht-Look echt super fand.


Ich auf der Promenade Plantee, einem alten Bahnhochgleis, das vom Place de la Bastille zum Gare de Lyon und drüber hinaus führt. Oben ist ein netter kleiner Park angepflanzt und man kann den Pariser in ihren phänomenalen Altbauten phänomenal gut auf den Frühstückstisch glotzen :-)


Wie versprochen: Ich in der freakigen grünen Lounge. Kurz mal sitzen war wohl irgendwie das Motto des Paristrips...